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Superstar abseits des Rasens

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Jetzt stänkert auch noch Zlatan Ibrahimovic, ausgerechnet. Wenige Tage vor dem (erwarteten) Debüt vom Gareth Bale, der 100-Millionen-Euro-Investition Real Madrids, für seinen neuen Klub gegen Valladolid am Samstag erhöht Ibrahimovic noch einmal den Druck auf den Waliser. "Kein Fußballer ist diese Summe wert", sagt Ibrahimovic.

Ausgerechnet er, der in die Geschichte des FC Barcelonas als teuerster Flop einging und für dessen Wechselspielchen insgesamt schon 168 Millionen Euro ausgegeben wurden, gibt sich nun als Hüter der Finanzmoral. Na gut, Ibrahimovic war schon ein Superstar, bevor Barcelona 2009 das Missverständnis mit ihm einging. Bale hingegen ist ein hochbegnadeter Fußballer, zum Superstar aber wurde er abseits des Rasens, weil Real ihn unbedingt wollte. Nun muss er trotz Trainingsrückstands nach einer Verletzung zeigen, ob er sein Geld auch sportlich wert ist. Die Erwartungshaltung der Fans wird enorm sein. Wie wird sich ein Spieler machen, für den nicht nur so viel Geld gezahlt wurde, sondern für den auch noch Mesut Özil, der effizienteste Assistgeber, vom königlichen Hof gejagt wurde?

Bale kann einem fast leidtun. Die Real-Verantwortlichen aber können sich fast entspannt zurücklehnen, ihren primären Zweck hat die Verpflichtung schon erfüllt: Das mit großem Getöse begleitete Wechseltheater und der Rekord dienten in erster Linie Marketingzwecken. Wenn Barcelona schon Neymar hat, muss auch Real Muskeln zeigen. Die Trikots müssen ja verkauft werden, die Schlagzeilen passen. Und wenn dabei ein junger Spieler - wenn auch mit stattlichem Schmerzensgeld - verheizt wird, ist das nicht weiter tragisch. Dann holt man halt den nächsten.