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Surprise, surprise!

Von István Orbán

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Programme anzukündigen scheint das eine, sie dann tatsächlich auch zu senden bisweilen etwas anderes zu sein - zumindest am Dienstag in Ö1 war das so. Ob das vielleicht am Wetter gelegen haben mag, das sich an diesem Tag auch nicht so genau für eine Spielart entscheiden konnte?

Die Sache begann damit, dass ich mich auf die im Club-Ö1-Magazin für die vormittäglichen "Radiogeschichten" angekündigte Erzählung "Das Muttermal" von Alberto Moravia freute (besonders auch, weil ich erst einige Tage davor daran gedacht hatte, ihn wieder einmal aus dem Regal zu holen). Zu hören war dann aber "Eine Rache", ein Rührstück der platt-schablonenhaften Art von Isabel Allende. - Programmwechsel aus aktuellem Anlass? Ein anderer Grund? Angesagt wurde nichts. Und um was mir der Moravia lieber gewesen wäre!

Jedenfalls, scheint sich der ORF gedacht zu haben, wenn wir schon dabei sind, machen wir munter weiter. Und so wurden wir in den Ö1-"Dimensionen" am Abend mit einer Sendung zum 60. Todestag von Walter Benjamin überrascht statt der angekündigten über die Reaktivierung eines archäologischen Bewässerungsprojekts im bolivianischen Hochland. Nichts gegen Walter Benjamin, im Gegenteil. Aber mit Bewässerung hatte er wohl weniger am Hut.

Auf die Ö1-Musik war da gottlob mehr Verlass: Eine schöne Haydn-Symphonie am Nachmittag, eine prächtige Bach-Kantate am Abend, eine feine "Jazztime" mit Bebop-Scat-Gesang - alles wie angekündigt. Und ein Genuss.