Was passt am besten zu den Gesamtkunstwerken Richard Wagners? Natürlich: Disco!
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Disco-Musik geht nämlich gschmeidig ins Ohr, und Wagners Musik ... hm, naja. Aber dafür ist Disco-Mucke total super zum Abshaken, und Wagners Musik... na gut, wieder nix. Aber immerhin werden die Disco-Beats von hippen Party People konsumiert, während Wagners Musik .. . na gut, auch kein Treffer.
Dass Katharina Wagner, Ko-Intendantin der Bayreuther Festspiele, dennoch plant, nächstes Jahr erstmals ein Event abzuhalten, bei dem DJs elektronische Musik mit jener Wagners verquirlen, hat trotzdem seinen Grund. Nämlich in diesen Party People. Irgendwann an der Wende zum 20. Jahrhundert, erzählt Stefan Zweig in seinen Memoiren, war es plötzlich nicht mehr en vogue, gesetzte Reife auszustrahlen. Und so mag in den nächsten 100 Jahren vielleicht die Ansicht um sich greifen, dass Veranstaltungen ohne Jugend überhaupt den Gnadenschuss verdienen. Okay: Dass Jugendarbeit wichtig ist, wenn es gilt, Kinder für die alte Dame Oper zu ködern, bezweifelt niemand. Und am Bayreuther Entschluss zu Kinderopern lässt sich darum gewiss nichts aussetzen. Ob Jugend aber per se bejubelnswert ist, wäre zu hinterfragen - noch bevor man die Salzburger Festspiele mit dem Nova Rock Festival verschmilzt. Weil nämlich keine der beiden Publikums-Gruppen etwas davon hätte.