Auch diesmal entscheiden die Swing States die Wahl: Sollte Joe Biden nicht in Florida gewinnen, muss er im Rust Belt gut abschneiden.
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Washington. Welche Bedeutung Donald Trump und Joe Biden den Swing States beimessen, zeigt schon die Anzahl der Auftritte, die die beiden Kandidaten für die US-Präsidentschaft dort im großen Endspurt absolviert haben. Der republikanische Amtsinhaber, der allein am Samstag und am Sonntag neun verschiedene Wahlkampfveranstaltungen in Michigan, North Carolina, Georgia, Iowa und Florida abgehalten hat, hatte am Montag noch vier weitere Swing-State-Termine eingeplant, darunter auch die wichtigen Rust-Belt-Staaten Wisconsin und Pennsylvania.
Auch Biden hat in Pennsylvania die Schlagzahl noch einmal deutlich erhöht. Insgesamt drei Mal wollte der demokratische Herausforderer am Montag in jenem Staat auftreten, den Hillary Clinton 2016 mit nur 0,7 Prozent Rückstand an Trump und die Republikaner verloren hat. Bei einem Auftritt wollte auch Pop-Queen Lady Gaga, die sich schon zuvor eine Twitter-Fehde mit Trumps Wahlkampf-Team geliefert hatte, Biden unterstützen.
Die 20 Wahlmänner, die Pennsylvania zu vergeben hat, spielen vor allem dann eine Rolle, wenn der Präsident nicht durch eine frühe Niederlage in Florida entscheidend aus der Bahn geworfen wird. Denn um auf 270 oder mehr Stimmen im 538 Köpfe zählende und letztendlich über den künftigen Präsidenten entscheidenden Wahlmännerkollegium zu kommen, muss Biden dann vor allem in Pennsylvania und denn anderen Swing States im Rust Belt gut abschneiden. Siege in Michigan, Wisconsin, Pennsylvania und Ohio sehen viele US-Politikexperten derzeit als den wahrscheinlichsten Weg an, auf dem Biden ins Weißen Haus gelangt.
Gleichzeitig gibt es aber auch in den alten Industrieregionen im Nordosten massive Unsicherheiten. In Ohio, das 2016 von den Demokraten an die Republikaner fiel, liegt Trump derzeit knapp vor Biden. Und es könnte in vielen der Swing States möglicherweise dauern, bis ein endgültiges Ergebnis vorliegt. So werden in Ohio auch Briefstimmen gezählt, die bis zum 13. November einlangen. In Pennsylvania, wo Briefwahlstimmen bis drei Tage nach dem Wahltag eintreffen dürfen, hat Gouverneur Tom Wolf die Bürger bereits zur Geduld aufgerufen, falls es diesmal "ein paar Tage" länger dauern sollte. Dass nicht alle Staaten dem Beispiel Floridas folgen, wo das Briefwahlergebnis schon am Wahlabend bekanntgegeben werden kann, könnte vor allem für die Demokraten zum Problem werden. So scheint es nicht ausgeschlossen, dass sich Trump schon zum Sieger erklärt, bevor die demokratischen Briefstimmen noch eine deutliche Verschiebung bringen.(rs)