Zum Hauptinhalt springen

Symptombehandlung im Kampf gegen Doping

Von Tamara Arthofer

Kommentare
Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Russlands Leichtathletik kämpft um ihre Rehabilitation - und sie wird noch viel kämpfen müssen, um ihren Athleten nach der Aufdeckung systematischen Dopings und den Suspendierungen ihres Verbandes durch den Weltverband IAAF und ihrer Anti-Doping-Agentur den Start bei hochkarätigen Wettbewerben zu ermöglichen. Doch Russland ist nicht das einzige Problem.

Dieser Tage sorgten mehrere Fälle für Erschütterungen, die zwar weniger heftig ausfielen, in ihrer Gesamtheit aber viel über die unheilvollen Verästelungen der Dopingproblematik, bis hin in die Politik und Funktionärsriegen, aussagen: So wurde der früheren Weltklasse-Läuferin Marta Dominguez ein WM-Titel entzogen - Dominguez war lange Vizepräsidentin des spanischen Verbandes und in der Politik tätig. Dann wurden alle bulgarischen Gewichtheber von Olympia ausgeschlossen - elf von ihnen waren im März des Dopings überführt worden. In Italien sind Gottlieb Taschler und sein Sohn Daniel wegen Verstößen gegen das Anti-Doping-Gesetz angeklagt - Taschler war Vizechef des Biathlon-Weltverbandes. Auch Österreichs einschlägig vorbelastete Langlaufsparte kommt nicht zur Ruhe, Harald Wurm wurde aufgrund eines Verdachts vorerst suspendiert. In Kenia sprach unlängst ein langjähriger Verbands-Mitarbeiter von Bestechungsversuchen; die Welt-Anti-Doping-Agentur beobachte die Vorgänge "mit Sorge", will aber keine Untersuchungskommission damit befassen wie etwa bei Russland. In diesem Zusammenhang droht auch hochrangigen Funktionären Ärger: Ex-IAAF-Chef Lamine Diack ist wegen Korruption angeklagt. Sein Nachfolger - und Ex-Vize - Sebastian Coe predigt nun die Null-Toleranz-Politik und fordert Russland zu Maßnahmen auf.

Das alles ist gut, schön und wichtig - doch letztlich nur Symptombehandlung eines tieferliegenden Übels.