Syrien hat gestern mit einer Umgruppierung seiner Streitkräfte im Libanon begonnen. Ob dies den Beginn eines vollständigen Truppenabzugs markiert, war zunächst offen.
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Die Umgruppierung eines Teils der 17.000 im Libanon stationierten Soldaten erfolgt drei Wochen nachdem der UNO-Sicherheitsrat Damaskus in einer Entschließung dazu aufgefordert hat, seine seit 1976 stationierten Truppen zurückzuziehen und die Unabhängigkeit des Libanon zu respektieren.
Vor allem die USA drängen. In zwei Wochen wollen die Vereinten Nationen einen Bericht über die neue Lage vorlegen.
Geräumt werden sollten laut syrischem Plan zunächst Stellungen im Südosten von Beirut sowie in der Bekaa-Ebene. Ob dies einen vollständigen Abzug einläuten soll oder Syrien nur neue Stützpunkte aufbaut, darüber wird zurzeit spekuliert. Syrien, das den Libanon auch politisch dominiert, steht jedenfalls unter dem Druck der USA und Israels, die der Regierung u.a. vorwerfen, die im Südlibanon operierende Hisbollah zu hofieren. Ein Truppenrückzug wiederum würde Damaskus bei den arabischen Ländern in Misskredit bringen.