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Wegen des niedrigen Zinsniveaus - die Sekundärmarktrendite sank zeitweise unter 4%- haben im vergangenen Jahr viele Bausparer ihre Bauspardarlehen vorzeitig getilgt oder umgeschuldet - insbesondere in Fremdwährungskredite. Die Österreicher sind aber nach wie vor ein treues Volk von Bausparern, stellte der Vorstand der s-Bausparkasse gestern, Dienstag, bei der Präsentation der Bilanz 1999 fest.
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Vorstandsvorsitzender Josef Rapp bezifferte die vorzeitigen Tilgungen seines Instituts im Jahr 1999 mit 5 Mrd. (von insgesamt 12 Mrd.) Schilling, 1998 waren es 2,5 Mrd. Schilling gewesen.
Insbesondere das erste Halbjahr 1999 machte den Bausparkassen schwer zu schaffen, da Bank- und Fremdwährungskredite günstig zu haben waren. Die Senkung der Zinsen für Bauspardarlehen - die erste in der 40jährigen Geschichte des Bausparens - machte diese Finanzierungsform aber wieder attraktiv, sodaß unter dem Strich ein respektables Ergebnis erzielt werden konnte, so Rapp. Die "Bausparkasse der österreichischen Sparkassen" senkte den Zinssatz von bisher 6% auf durchschnittlich 4,75% p.a. Auf der Einlagenseite wurde die Verzinsung auf 3% zurückgenommen. Der bis zum Stichtag 17.5.1999 vorhandene Bestand der Einlagen wird allerdings bis zum Ablauf der gesetzlichen Bindungsfrist der betroffenen Bausparverträge weiterhin mit 4,5% jährlich verzinst. Die "Systemreform" brachte dem Bausparinstitut die Trendwende: Die außertourlichen Tilgungen erreichten wieder das Normalmaß, die Neuvergabe kam wieder ins Laufen. Die Finanzierungsleistung betrug schließlich insgesamt 9,5 (nach 11,5) Mrd. Schilling, wovon fast zwei Drittel aus dem zweiten Halbjahr stammten. Der Bestand an Zwischendarlehen nahm um 62% auf 10 Mrd. Schilling zu. Die Ausleihungen betrugen 53,6 (nach 56) Mrd. Schilling, womit die s-Bausparkasse 33,5% des Gesamtmarktes von rund 160 Mrd. Schilling repräsentiert. Von derzeit 5,2 Millionen Bausparern sind 1,5 Millionen Kunden der s-Bausparkasse. Da die Zinsen wieder steigen, können die Bausparer, die 1999 bei der s-Bausparkasse durchschnittlich 830 Schilling monatlich ansparten, heuer mit einer Erhöhung der staatlichen Prämie, die sich am allgemeinen Zinsniveau orientiert, von 3,5% auf 4,5% rechnen. Kredite in Schweizer Franken oder japanischen Yen aufzunehmen, zahle sich angesichts der guten Bauspar-Konditionen nicht mehr aus, fügte Rapp hinzu.
Die wichtigsten Vertriebspartner der s-Bausparkasse sind nach wie vor die österreichischen Sparkassen. Laut Geschäftsbericht vermitteln sie 85% des Vertragsaufkommens und 53% des Ausleihungsgeschäftes.