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T-Mobile steigert Ergebnis

Von Marina Delcheva

Wirtschaft

Mobilfunker T-Mobile verdoppelt Betriebsergebnis auf 64 Millionen. Umsatz ist weiter rückläufig.


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Wien. T-Mobile Austria konnte im Geschäftsjahr 2014 sein Betriebsergebnis im Vergleich zu 2013 verdoppeln. Bereinigt um die Gebühren für die Lizenzvergabe beträgt dieses vor Steuern 64 Millionen Euro und bleibt damit im Gewinnbereich. Der Umsatz des Konzerns ist hingegen auch im Vorjahr auf 815 Millionen Euro gesunken. 2013 hatte T-Mobile noch 828 umgesetzt.

T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth versuchte hier positive Worte zu finden: "Man kann noch nicht von einem Turnaround sprechen." Allerdings sei der Umsatz weit weniger stark eingebrochen als noch in den Jahren davor, sagte er am Donnerstag vor Journalisten. 2013 war der Umsatz gegenüber 2012 noch um 5,7 Prozent eingesackt. Der Umsatz pro Kunde ging von 14,7 Euro auf 14,4 leicht zurück. Finanzchef Stefan Gross erklärt diese Entwicklung mit dem generellen Preisverfall am Mobilfunkmarkt aufgrund der EU-weiten Regulierung von Roaming- und Datengebühren sowie niedrigere Verbindungsentgelte zwischen den einzelnen Betreibern. Er sehe auch keinen deutlichen Preisanstieg, weil die gesamte Branche kein Umsatzwachstum verzeichne und die SMS und Telefonminuten vergleichsweise billiger würden. Auf der anderen Seite steige das Angebot im mobilen Internet.

Die Kundenzahlen sind im vergangenen Geschäftsjahr mit einem Rückgang von 1,7 Prozent fast stabil geblieben. Gross beteuerte vor Journalisten, dass er neue Diskont-Anbieter, die kein eigenes Netz haben und sich bei anderen einmieten, nicht als Konkurrenz sehe. Dennoch dürften Marken wie Hofers "Hot" etwas Bewegung in den Mobilfunkmarkt bringen und zumindest im Niedrigpreissegment Kunden anlocken.

40 Stellen abgebaut

Dass sich das Betriebsergebnis trotz sinkender Umsätze verbesserte, erklärt Gross mit "einer effizienten Kostenstruktur". Man habe Verträge mit Lieferanten neu verhandelt und Kosten gesenkt. Darunter fällt wohl auch der Stellenabbau von 40 Posten im Vorjahr. Derzeit sind 1030 Personen Vollzeit bei T-Mobile beschäftigt.

Hoffnung auf Breitbandausbau

Positiv entwickelt sich das Internet-Segment. Laut Bierwirth gehen jede Woche rund 50 neue LTE-Stationen ans Netz. Im laufenden Jahr sollen 2000 weitere folgen. LTE steht für "Long Term Evolution" und ist die leistungsstärkere Nachfolgegeneration des sogenannten UMTS (3G). Heuer will T-Mobile zudem eine Kooperation mit dem Onlineserienportal Netflix eingehen. Geplant ist auch der Ankauf gebrauchter Handys, die repariert und nach Osteuropa und in Entwicklungsländer verkauft werden sollen.

T-Mobile hofft auch, von der Breitband-Initiative des Infrastrukturministeriums (BMVIT) zu profitieren. Das BMVIT hat ja für den Breitbandausbau in strukturschwachen Regionen in Österreich eine Milliarde versprochen. 2013 hat der Bund mit der Vergabe an freien Mobilfunkfrequenzen an A1, T-Mobile und Drei insgesamt zwei Milliarden Euro eingenommen. 1,03 Milliarden hat die teilstaatliche Telekom Austria bezahlt, T-Mobile und Drei haben 654 beziehungsweise 330 Millionen überwiesen. Eine Milliarde ist direkt in das Budget geflossen, die zweite Milliarde hat das Infrastrukturministerium als Rücklage für den Breitbandausbau gebildet.

In den kommenden Wochen erwartet Bierwirth einen Entwurf seitens des Ministeriums zum geplanten Ausbau und den Ausschreibungen, die netzneutral sein sollen. Bierwirth hofft, dass die Bestimmungen nicht in erster Linie die teilstaatliche Telekom begünstigen, die im Festnetzsegment besonders stark ist. T-Mobile investiert verstärkt in den mobilen Breitbandausbau.

Für den Mutterkonzern, die Deutsche Telekom, ging das Geschäftsjahr mit einem empfindlichen Kundenverlust zu Ende. Gegen Ende 2014 hatte der Bonner Konzern 664.000 Kunden weniger als noch im Jahr davor. Der Konzerngewinn betrug insgesamt 2,92 Milliarden Euro.