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Ein "frischer Telekom-Wind" könne der Wiener Börse nicht schaden, sagte Gerhard Grund, Leiter des Investmentbankings der Raiffeisen Zentralbank Österreich (RZB), gestern vor Journalisten im Hinblick auf die bisher erfolgreichen Börsegänge anderer Telekom-Unternehmen in Europa.
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Wenn es gelinge, mit dem Börsegang der Telekom Austria (TA) die Zahl der heimischen Aktienbesitzer zu verdoppeln, dann habe das langfristig positive Auswirkungen auf den Wiener Aktienmarkt, meinte er. Zum Vergleich zog Grund die Aktienmärkte Kopenhagen, Amsterdam, Lissabon, Athen, Frankfurt, Paris, Helsinki und Zürich heran, die alle von den Börsegängen der Telekom-Unternehmen profitiert hätten.
Die Absage einiger für den Herbst geplanter Börsegänge könnte der TA-Aktie ebenfalls zugute kommen, meinte die Leiterin der Abteilung Equity und Capital Markets, Birgit Kuras, da damit die Überbelastung des Wiener Aktienmarktes im 4. Quartal wegfalle. Kuras prognostizierte bis Jahresende einen ATX-Stand von 1.200 Punkten. Den ATX-Höchststand sehe sie im Juni 2001 mit 1.290 Punkten, bis September werde der ATX wieder auf 1.260 Punkte sinken. Positiv auswirken sollte sich der Wegfall der Börseumsatzsteuer (BUSt), die Rückkehr zur ursprünglichen Behaltefrist und die Änderung bei der Besteuerung von Stock Options-Plänen. Kontraproduktiv sei hingegen die geplante Spekulationsertragssteuer auf Aktienfonds. Wichtig für die Wiener Börse sei die ATX-Umstellung. Dies werde zu höheren Volatilitäten und einer besseren Vergleichbarkeit mit internationalen Indices führen. Mit der Reduktion des ATX auf 20 Titel würden einige umsatzschwache Aktien wegfallen, darunter könnte auch Wolford sein, meinte Kuras. Wolford-Vorstand Fritz Humer zeigte sich im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" verwundert, da man mit den "Börsenchefs" bereits Gespräche geführt habe und sich die Umsätze in letzter Zeit wieder erholt hätten.
Für das heimische BIP rechnet Kuras für 2000 bis 2002 mit Werten von 3,5, 2,9 und 2,8%. Gefährlich könne dieser Prognose der Ölpreis werden, der im Zuge der Nahostkrise auf 40 Dollar steigen könnte.