Rückstellungen von 630 Mio. Euro für Personalabbau. | Wien. Die teilstaatliche Telekom Austria war in den ersten neun Monaten trotz kürzlich erfolgter Gewinnwarnung besser unterwegs als von Banken-Analysten erwartet. Am Montag hatte der Konzern beim Ausblick für das Gesamtjahr mitgeteilt, dass das Betriebsergebnis 2008 um 85 Prozent sinken und ein "geringer" Nettoverlust erwartet wird. | Mehr zum Thema: | TA in der Warteschleife
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Dies sei unter anderem der Preis für den kostenintensiven Abbau von 2.500 beamteten Mitarbeitern mittels großzügiger Abfertigung oder "Passivierung".
Von Jänner bis September 2008 sank das Betriebsergebnis (Ebit) wegen "höherer Abschreibungen" nur um 2,5 Prozent auf 651,6 Mio. Euro. Der Nettoüberschuss sank "aufgrund höherer Zinsaufwendungen vor allem durch den Erwerb der (weißrussischen) Velcom" um 13,9 Prozent auf 388,9 Mio. Euro, teilte der heimische Marktführer Mittwoch früh ad hoc mit. Ausblick auf das Jahr 2009 gab es keinen, aber es wurde nochmals bestätigt, dass die Dividende heuer wie angekündigt 0,75 Euro betragen soll.
Die Umsatzerlöse legten in den ersten neun Monaten "aufgrund einer starken Performance der internationalen Tochtergesellschaften sowie der Konsolidierung der Velcom" um 6,4 Prozent auf 3,864 Mrd. Euro zu. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gab es einen Zuwachs von 3 Prozent auf 1,507 Mrd. Euro. Analysten sahen die Telekom am Dienstag bei einem Ebit von minus 5,2 Prozent, einem Umsatz von plus 6,3 Prozent und einem Ebitda von 2,1 Prozent. Der Nettoüberschuss wurde mit minus 17,3 Prozent angenommen.
Die Anlagenzugänge für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte blieben mit 534,3 Mio. Euro stabil, "da geringere Anlagenzugänge im Segment Festnetz höhere Anlagenzugänge im Segment Mobilkommunikation ausgleichen konnten", so das an der Wiener Börse notierte Unternehmen. Die Nettoverschuldung verringerte sich demnach um 5,4 Prozent auf 4.170,8 Mio. Euro per Ende September 2008 gegenüber Ende Dezember 2007.
Im 3. Quartal 2008 konnte der Ex-Monopolist den Umsatz im Jahresvergleich auf 1,328 Mrd. Euro anheben (plus 4 Prozent). Beim Ebitda wurde ein Plus von 3,6 Prozent auf 539,9 Mio. Euro erwirtschaftet. Das Betriebsergebnis betrug 261,7 Mio. Euro (plus 1,5 Prozent). Beim Nettoüberschuss hingegen gab es ein Minus von 6,2 Prozent auf 162,9 Mio. Euro.
Wie die Telekom heute nochmals - nach der Gewinnwarnung vom Montagabend - bestätigte, wird es aufgrund des Restrukturierungsprogramms im Festnetz nicht-cash-wirksame Rückstellungen in Höhe von rund 630 Mio. Euro geben. Diese würden das Ebitda im 4. Quartal beeinflussen, aber keine Auswirkungen auf den Cash-Flow der Telekom Austria Group haben und "zukünftige Ergebnisse verbessern", so das Unternehmen, an dem der Staat noch knapp 28 Prozent hält. Kürzlich hatte die Telekom bekanntgegeben, in den nächsten drei Jahren 2.500 Mitarbeiter abbauen zu wollen.
Konzernlenker Boris Nemsic zu den Zahlen: "Trotz eines herausfordernden Marktumfeldes und der Auswirkungen der EU-Roaming-Regulierung brachte das Segment Mobilkommunikation weiterhin eine erfolgreiche Entwicklung hervor, die von einem starken internationalen Geschäft, basierend auf einem 50-prozentigen Kundenwachstum, sowie der Konsolidierung von Velcom und der höheren Profitabilität am heimischen Mobilfunkmarkt getrieben wurde. Im Segment Festnetz konnte der Rückgang der Festnetzanschlüsse durch erfolgreiche Bündelprodukte halbiert werden, wodurch der Marktanteil gehalten und der Migrationstrend vom Festnetz zur Mobilkommunikation eingedämmt wurde."
Nemsic: Personalabbau notwendig
Er betonte einmal mehr, dass Kostensenkungsmaßnahmen und die "notwendige" Reduktion des Personalstandes im Mittelpunkt der Bestrebungen im Festnetz-Segment stehen. "Wir planen ein umfangreiches Programm zur Freistellung der Mitarbeiter mit Beamtenstatus zusätzlich zu einem Sozialplan für jene Mitarbeiter, die freiwillig das Unternehmen verlassen werden. Diese Maßnahmen werden zwar das Ergebnis im 4. Quartal 2008 beeinflussen, jedoch keine Auswirkungen auf die operative Performance und den Cash-Flow der Telekom Austria Group haben."