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Es soll der größte Börsegang in der Geschichte Österreichs werden und aus den Bewohnern der Alpenrepublik ein Volk der Aktionäre machen. Mit einer 100 Mill. Schilling teuren Marketing-Kampagne will die Telekom Austria (TA) die Österreicher dazu bewegen, aus der TA-Aktie eine "Volksaktie" zu machen. Frühkäufer sollen mit 5% Rabatt belohnt werden.
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Die ÖIAG als Mehrheitsaktionär der TA und die mit der Inlandsemission betraute CA Investmentbank (CAIB) streben an, die Quote von derzeit 7% Aktien- bzw. Investmentfonds-Eigner zumindest zu verdoppeln. Gelingen soll dies mittels eines Tickets, das man bestellen kann und mit dem bestimmte Vorteile verbunden sind. Seit Ende August (bis Redaktionsschluss) wurden knapp über 105.000 Tickets verschickt, sagte Bernhard Grabmayer, Geschäftsführer der mit der Initiative beauftragten Agentur Scholdan & Company, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Bestellen könne man das Ticket noch bis 22.10., "am 23. Oktober ist es zu spät", meinte er weiter. Wie viele von den Interessenten dann auch wirklich Aktien der TA kaufen, ist daraus aber nicht abzuleiten. Eine repräsentative Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstitutes Info Research Int. von Ende September ergab, dass 6% der Österreicher voraussichtlich TA-Aktien kaufen werden.
Als erstes Hindernis für den für Anfang November geplanten IPO (Initial Public Offering) der TA erwies sich die Versteigerung der UMTS-Frequenzen, die zeitgleich stattfinden sollte. Da sich das Ergebnis der Auktion jedoch auf den Börsengang auswirken könnte, verschob die TA denselben auf Mitte November. Das nächste "böse Omen" zeigte sich in der Absage zweier weiterer geplanter Börsegänge und im Kursdebakel der Head-Aktie (siehe Kasten). Doch die TA hält am Termin fest, auch ÖIAG-Vorstand Johannes Ditz denkt nicht, dass eine Verschiebung sinnvoll wäre.
Bedenken hat dagegen Karl Aiginger vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Die internationale Börsenlage, der schwache Euro und der hohe Erdölpreis machten den Börsegang nicht leicht. Ein niedriger Emissionspreis wäre zwar sehr hilfreich, allerdings bestünde dann die Gefahr, dass die TA eine Abschlagszahlung an den Miteigentümer Telecom Italia leisten müsste, die für die 25,1%-Beteiligung 27,2 Mrd. Schilling auf den Tisch legte. Andererseits bräuchten die Eigentümer die Einnahmen, und die Werbekampagne sei auch nicht mehr zu stoppen. Aber der Telekombereich sei langfristig immer noch ein Wachstumsmarkt und gewinnträchtig, betonte der Experte im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Der Erfolg des TA-Börseganges wird letztendlich wohl doch im Ausgabepreis der Aktie liegen.