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Tabuthema Gewalt gegen Männer

Von Werner Grotte

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Das Thema Gewalt gegen Frauen beherrschte in den letzten Tagen viele Medien. Dass umgekehrt auch Männer (und Kinder) leicht Opfer fraulicher Gewaltausübung werden können, zeigte das deutsche TV-Drama "Vater aus Liebe" am Montagabend sehr anschaulich. Wie auch im richtigen Leben allzu oft, trennte sich dort ein Paar nach vielen gemeinsamen Jahren. Der zehnjährige Marko (gespielt von "Wickie"-Darsteller Jonas Hämmerle) bleibt, wie es das Gesetz vorsieht, bei Mutter Judith, Vater Uwe erhält lediglich "Besuchsrecht".


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Bei den seltenen gemeinsamen Unternehmungen läuft Vater und Sohn oft die Zeit davon. Mama nervt Uwes Unpünktlichkeit und schließlich spricht sie ein Kontaktverbot aus. Dass der Bub verstört reagiert, reizt die Mutter erst recht, da Marko auch mit ihrem neuen Freund nichts anfangen kann. Als Uwe sein Besuchsrecht einklagen will, reagiert Judith mit einem Vaterschaftstest. Und der belegt, dass Uwe gar nicht der richtige Vater ist. Mama hatte seinerzeit nach einem Streit nämlich einen Seitensprung, den sie, wie sie einer Freundin gesteht, "irgendwie verdrängt hat".

Judith sieht eine Chance, den Ex-Mann endgültig aus ihrem Leben zu entfernen und klagt auf Aberkennung der Vaterschaft. Während Marko verzweifelt ausreißt und einen Unfall hat, kommt es zum Prozess, bei dem der Richter getreu den Gesetzen der Mutter Recht gibt - da nützen alle Zeugenaussagen, dass Uwe immer für seinen vermeintlichen Sohn da war, nichts. Am Ende greift die Hauptabend-Dramaturgie ein - und bewegt Mama angesichts des gerade aus dem Spital entlassenen Sohnes zur Gnade: Er darf Uwe wieder sehen. So gnädig ist das richtige Leben leider oft nicht.