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Tag und Nacht Schach

Von Christian Hoffmann

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In Thomas Morus' idealem Staat Utopia ist das Schachspielen verboten, weil es die guten Sitten verdirbt. Da wir aber (immer noch) fern vom Land der Seligen leben, kann man sich in Zeiten des Internets diesem Laster in nie gekanntem Ausmaß hingeben.

Eines der größten Online-Schach-Cafés, zu jeder Tages- und Nachtzeit geöffnet, ist der Internet Chess Club (ICC), 1992 (!) begründet von Danny Sleator, Informatik-Professor der Carnegie Mellon University, Pittsburgh. Der Klub hat etwa 10.000 Mitglieder, unter ihnen sogar Großmeister. Man kann Blitzpartien spielen, bei denen jede Seite nur fünf Minuten Zeit zum Nachdenken hat, es gibt Turniere, es gibt Schachunterricht oder Live-Berichte von Großturnieren. Gespielt wird mit einer eigenen Gratis-Software, unabhängig von einem Browser.

Wem das Treiben im ICC zu hektisch ist, der kann sich in der bedächtigen Welt des Korrespondenz-Schach umtun, wo man zum Beispiel Partien spielt, bei denen alle zwei Wochen ein gründlich überlegter Zug fällig ist. ChessWorld.net etwa ist ein Ableger des renommierten britischen Barnet Chess Club. Ein besonderes Angebot sind Beratungspartien, bei denen eine Gruppe Amateure gegen internationale Größen in den Ring steigt, derzeit gegen Anton Thaler, Großmeister aus der Schweiz.

Wie auch immer: Das Netz der Netze bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Verbesserung der Menschheit in Hinblick auf Utopia noch ein wenig zu verzögern.

http://www.icc.com ,

http://www.letsplaychess.com