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Täglicher Schrecken

Von Francesco Campagner

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Vor der erstmaligen Ausstrahlung von Bildern der grausamen Verbrechen im Kosovo wurde man noch von der Moderatorin ob der erschütternden Szenen gewarnt, seit längerem ist dies nun nicht

mehr der Fall. Stattdessen zeigt der ORF in fast jedem Bericht verkohlte Leichen, verwesende Körper, menschliche Überreste in jeglicher Form, die man glücklicherweise nicht genauer entschlüsseln

kann, im Feld liegende Tierkadaver, geschundene und mißhandelte Menschen · ohne jegliche Vorwarnung. Wer Nachrichten aus dem Kosovo sehen will, muß sich mit der schrecklichen Realität

auseinandersetzen. Die Folgen sind alles andere denn positiv. Waren die ersten Bilder so schrecklich, daß man das Grauen nicht einmal richtig zu fassen wagte, so stumpft man nun unbewußt vor dem

Bildschirm ab. Wie sich solche Berichte auf Kinder auswirken, die sie ja unweigerlich zu sehen bekommen, mag man sich gar nicht ausdenken.

Leid bot am Montagabend auch "Thema" in ORF 2: Privates in Österreich gepaart allerdings mit der vorbildlichen Hilfe der Mitmenschen, öffentliches bei dem Einsatz einer Ärztin im Flüchtlingslager.

Zusätzlich noch ein Beitrag über Blindenreisen. Die Berichte gingen unter die Haut, das Sendungskonzept bleibt mir allerdings weiterhin ein Rätsel. Meist werden nur verschiedenste Dokumentationen

kunterbunt aneinandergereiht, über ein Thema berichtet "Thema" allzu selten.