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Taktische Geplänkel

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Wenn Giovanni Trapattoni sauer ist, sollte man sich lieber in Acht nehmen. Dann kriegen schon einmal Spieler und Journalisten die volle Wortgewalt des Maestro zu spüren. Aktuell ist der Irland-Teamchef nicht gut auf die böse Fifa zu sprechen, die die Zuschauer beim WM-Qualifikationsspiel seiner Mannschaft in Schweden vor den zweistelligen Minusgraden schützen und das Stadiondach schließen lassen will. Trapattoni gefällt das gar nicht, der Lärmpegel sei dadurch viel zu hoch. Und frieren würden eh nur die Zuschauer, nicht die Spieler. Das ist natürlich auch ein Zugang. Es ist allerdings anzunehmen, dass für Trapattoni die Dachfrage sekundär und eher ein Ablenkungsmanöver vor dem Spiel ist. Genauso wie vor wenigen Wochen, als er öffentlich phantasierte, die 0:7-Niederlage, die er einst als Salzburg-Trainer gegen Rapid erlitten hatte, könnte gekauft gewesen sein. Oder als er zuletzt in der "Sportwoche" harte Kritik an Spielern wie Zlatan Ibrahimovic und Marko Arnautovic geübt hat. "Leider gibt es diese Spieler. Sie haben keine hohe professionelle Disziplin. Sie verstehen Fußball nicht als Beruf", wetterte er. Als Trainer müsse man sich halt mit ihnen arrangieren, weil sie "leider, leider" in der Lage seien, Spiele zu entscheiden. Aber die Kreativität der Angesprochenen reiche eben nicht - "im heutigen Fußball gewinnst du mit einer kompletten Organisation. Mit einem perfekten Gleichgewicht aus Taktik und Kreativität", ist Trapattoni überzeugt. Nun, das kreative Taktieren im Vorfeld eines Spiels beherrscht er jedenfalls blendend. Nicht anders sind die Dachdiskussionen und Wortspenden über die besten Kicker der kommenden Gegner zu verstehen. Ernster muss man es gar nicht nehmen.