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Taliban-Angriff mitten in Kabul

Von WZ Online

Politik

Kabul. Taliban-Kämpfer haben am Montag mit einem mehrstündigen Angriff das politische Nervenzentrum Kabuls zu einer Kampfzone gemacht. Bei intensiven Schusswechseln in der Nähe des afghanischen Präsidentenpalasts und mehrerer Ministerien wurden nach Regierungsangaben mindestens zwölf Menschen getötet und 36 verletzt.


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Das Verteidigungsministerium teilte mit, die Lage sei am Nachmittag (Ortszeit) weitgehend unter Kontrolle, es gebe aber noch vereinzelte Gefechte.

Taliban-Sprecher Zabiullah Mujahid sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, rund 20 Kämpfer hätten in der Früh das Regierungsviertel angegriffen. Einige von ihnen hätten Sprengstoffwesten getragen. Vor dem Präsidentenpalast sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. In der Folge kam es in dem massiv abgesicherten Viertel zu einem schweren Gefecht, bei dem auch Maschinengewehre eingesetzt wurden.

Nach Angaben des privaten Fernsehsenders Tolo soll sich ein weiterer Selbstmordattentäter in der Nähe des Außenministeriums in die Luft gesprengt und mehrere Menschen mit in den Tod gerissen haben. Laut Augenzeugen soll es weitere Explosionen gegeben haben, an denen Selbstmordattentäter beteiligt waren. Fernsehbilder zeigten, wie Teile von Gebäuden brannten und dichte Rauchwolken aufstiegen.

Inmitten der von den USA und der NATO angekündigten Verstärkungen der internationalen Truppen in Afghanistan demonstrierte der Angriff die Fähigkeit der Taliban, auch strenge Sicherheitsvorkehrungen in der Hauptstadt zu überwinden. Afghanische Polizisten sperrten das Regierungszentrum weiträumig ab. Hubschrauber kreisten darüber.

Zuletzt griffen Taliban am 28. Oktober vergangenen Jahres ein Gästehaus der Regierung in Kabul an. Elf Menschen wurden damals getötet, darunter fünf UNO-Mitarbeiter und drei Angreifer. Am 8. Oktober sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor der indischen Botschaft in die Luft und riss 17 Menschen mit in den Tod.