Malalaï Kakar, die bekannteste Polizistin Afghanistans , wurde am Sonntag in Kandahar von Mitgliedern der fundamentalistischen Taliban ermordet. Kakar leitete die Abteilung zur Verfolgung von Verbrechen gegen Frauen.
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Malalaï Kakar wurde vor ihrem Haus erschossen, wobei auch ein Sohn schwer verwundet wurde. Die Taliban bekannten sich zu dem Attentat. "Sie war unser Ziel, und wir haben unser Ziel eliminiert", sagte der Taliban-Sprecher Yousuf Ahmadi der Nachrichtenagentur AFP.
Die Angreifer warteten vor dem Haus von Kakar und eröffneten das Feuer auf ihr Auto, als sie zur Arbeit fahren wollte. Ein Sohn der sechsfachen Mutter sei dabei schwer verletzt worden. Nach Angaben eines Krankenhausarztes starb Kakar sofort durch einen Kopfschuss. Der Sohn befinde sich im Koma.
Di 40-jährige Malalaï Kakar war eine der ranghöchsten Polizistinnen des Landes; durch ihren Einsatz für die Belange der Frauen in Afghanistan erlangte sie über die Landesgrenzen hinweg Bekanntheit. Sie trat 1982 der Polizei bei und durfte zwischen 1996 und 2001 - wie alle Frauen des Landes - unter dem Regime der Taliban nicht arbeiten. 2001 trat sie als erste Frau in Kandahar nach der Vertreibung der Taliban ihren Dienst an und ermittelte vor allem in Fällen, bei denen es um Gewalt gegen Frauen und Kinder ging.
Mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft wird die Polizei in Afghanistan derzeit wieder aufgebaut. Sie umfasst rund 80.000 Polizisten, einige hundert von ihnen sind Frauen. Deutschland ist an der Ausbildung im Rahmen der europäischen Polizeimission derzeit mit 47 Polizisten beteiligt. Das Kontingent soll auf 120 aufgestockt werden. In den vergangenen sechs Monaten wurden 750 afghanische Polizisten getötet.
(AFP, APA, BBC, Reuters, Wikipedia)