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Beliebtes Hotel und Shopping-Center Ziel des Angriffs. | Zweiter Angriff auf Kabul in diesem Jahr. | Neu Delhi. Erstmals seit dem Beginn der militärischen Großoffensive der Nato in Afghanistan haben die aufständischen Taliban die Hauptstadt Kabul angegriffen: Am frühen Freitagmorgen kamen bei einem Selbstmordanschlag im noblen Shar-e-Naw-Viertel mindestens 16 Menschen ums Leben, mehr als 30 wurden verletzt. Unter den Toten und Verletzten sind auch Ausländer - ein Franzose, ein italienischer Geheimagent und vier Inder.
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Ein Attentäter sprengte sich vor einem beliebten Einkaufszentrum und einem auch von Ausländern besuchten Hotel in Kabul in die Luft. Fast zeitgleich gab es einige kleinere Explosionen und einen Schusswechsel zwischen Angreifern und Sicherheitskräften. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. Es ist ihr zweiter Angriff auf die afghanische Hauptstadt seit Beginn des Jahres. Am 18. Januar hatten eine ganze Reihe von Taliban-Kämpfern in einer koordinierten Aktion Kabul attackiert. Damals starben mindestens 12 Menschen.
Die Taliban zielen mit ihren Angriffen in Kabul inzwischen immer stärker auf Orte, die von Ausländern und der reichen, afghanischen Mittelklasse frequentiert werden. Sie wollen damit zeigen, dass die Hauptstadt trotz unzähliger Polizeisperren und hoch gesicherten Unterkünften und Büros auch für fremde Zivilisten unsicher bleibt.
Ende Oktober starben bei einem Anschlag auf ein Gästehaus der Vereinten Nationen in Kabul sechs Menschen. Danach schloss die UNO zahlreiche ihrer Unterkünfte und brachte viele ihre Angestellten auf einem schwer gesicherten Gelände unter. Im Moment kommen viele Ausländer im Dienste von Hilfsorganisationen neu nach Kabul, denn die Nato, die USA und andere Länder verstärken im Zuge ihrer großen militärischen Operation auch den zivilen Aufbau des Landes. Doch die katastrophale Sicherheitslage erschwert die Arbeit der Helfer enorm.
Ein Großteil der Mittel für die Hilfsprojekte wird inzwischen für den Schutz der ausländischen Mitarbeiter ausgegeben.
Deutschland verlängert Afghanistan-Einsatz
Der Deutsche Bundestag billigte mit 429 gegen 111 Stimmen bei 46 Enthaltungen die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes um ein Jahr. Vor der Abstimmung war es zu einem Eklat gekommen. Die Abgeordneten der Linken hatten im Parlaments-Plenum Transparente hochgehalten, auf denen die Namen von Opfern eines Luftangriffs vom vergangenen September in der Nähe der nordafghanischen Stadt Kunduz standen. Sie waren daraufhin von der Sitzung ausgeschlossen, zur Abstimmung aber wieder zugelassen worden.