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Tankkartennetz-Betreiber M-Oil Trading geht mit 35,8 Millionen Euro Schulden pleite

Von Kid Möchel

Wirtschaft
Mit M-Oil-Karten kann auch Lkw-Maut abgerechnet werden.
© © foto.fritz - Fotolia

Familienunternehmen plant Sanierung, 20 Prozent Quote für Gläubiger.


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Ried im Traunkreis. Der M-Oil Trading GmbH, Betreiberin eines bargeldlosen Tankkartenetzes für Transporteure mit fünf eigenen und 1400 Partner-Tankstellen von Schweden bis Spanien, ist der finanzielle Treibstoff ausgegangen. Laut Creditreform und KSV1870 musste M-Oil Trading Insolvenz anmelden. Zwar setzte das Unternehmen der Familie Minichmair, die auch einen Autohof betreibt, im Vorjahr nach Sanierungsschritten rund 270 Millionen Euro um, aber das Ergebnis drehte sich auf minus acht Millionen Euro. Laut dem Insolvenzantrag ist die Ursache "in notwendigen Rückstellungen, Forderungsabschreibungen und langfristigen Ausleihungen" zu finden.

"Die unternehmerische Entwicklung konnte jedoch nicht immer mit der stetigen Expansion mithalten, sodass im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise 2008 Defizite, wie beim Forderungsmanagement, schlagend wurden", heißt es im Antrag. Ein Sanierungsberater stabilisierte das operative Geschäft, aber die Altlasten blieben ungelöst; alte Forderungen mussten als uneinbringlich abgeschrieben werden.

So wurde mit der Hausbank, der Bank Austria, ein Forderungsnachlass verhandelt und mit dem Restrukturierer Recap um Anton Stumpf eine Mehrheitsbeteiligung besprochen. Nach der Due Diligence sagte Recap aber ab. Begründung: "Risiken bei großen Positionen im Altlastenbereich."

Enorme Schulden

"Nach dem ‚Absprung‘ von Recap war der Wirtschaftsprüfer nicht mehr bereit, bestimmte Bilanzpositionen zu testieren", heißt es im Antrag weiter. Laut Creditreform und KSV1870 hat M-Oil (47 Mitarbeiter) rund 35,81 Millionen Euro Schulden, davon entfallen 18 Millionen Euro auf Treibstofflieferanten, 5,3 Millionen Euro auf die Bank Austria, 5,13 Millionen Euro auf die Finanz, zwei Millionen Euro auf die Asfinag, 1,65 Millionen Euro auf Leasing-Bürgschaften und eine Million Euro auf die Lufthansa. Die Aktiva haben einen Liquidationswert von 6,3 Millionen Euro, davon entfallen 2,5 Millionen auf ein Bankguthaben. Betriebsliegenschaft und Gebäude sind an die Bank Austria verpfändet, die auch Pfandrechte auf den privaten Grundstücken der M-Oil-Gesellschafter Monika und Franz Minichmair sowie Anna und Ernst Minichmair hat. Mittlerweile läuft das operative Geschäft positiv. Den Gläubigern wird eine 20-Prozent-Quote geboten.