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Tanz den Pornostar!

Von Christina Böck

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Österreich kann sich glücklich schätzen. Hier gibt es noch eine Meinungsmacher-Elite, die sich nicht scheut, auch heiße Eisen anzugreifen. Themen, die das Land bewegen und zukunftsweisende Diskurse anregen. Wie zum Beispiel Dolly Busters Teilnahme an der ORF-Show "Dancing Stars". Der emeritierte Pornostar wurde als eine der Kandidatinnen der neuen Staffel präsentiert. Flugs fühlte sich Manieren-Spezialist Thomas Schäfer-Elmayer berufen, geschmackspolizeilich einzuschreiten. "Jede Sendung vermittelt auch Werte, deshalb halte ich ihre Teilnahme für nicht passend", sagte er einer Programm-Postille. Das mit den Werten ist nicht neu, diese Werte hat schon Niki Lauda bei der vergangenen Staffel der Sendung in Gefahr gesehen. Damals gelang dem ORF mit Alfons Haider, der mit einem Mann tanzte, ein PR-Coup, auf den der Mann mit dem Kapperl beherzt einstieg.

Welche Werte vermittelt nun eine Show, in der sich knapp bekleidete Damen von Herren über das Parkett schleifen lassen? Das weiß Marika Lichter offenbar. Und wieder, wie so oft, hat sie niemand vorher gefragt. Die Gewinnerin der ersten Staffel urteilt in der Causa "Buster" knallhart: "Ich sehe keine Veranlassung für eine öffentlich-rechtliche Anstalt, Leute mit dieser Vergangenheit in eine Familiensendung einzubeziehen." Da hat sie vollkommen recht, in solche Shows kommen bekanntlich nur Menschen mit einer blütenweißen Weste. Aber die Frage ist doch eher: Kann eine Dolly Buster bei "Dancing Stars" auch nur ansatzweise so verstörend sein wie Marika Lichters schlumpfiges Abba-Kostüm?