Ein Hersteller von dioxinverseuchtem Futter in Niedersachsen hat seine Kunden nicht den Behörden gemeldet. Nun müssen 934 Betriebe zusätzlich gesperrt werden, teilte das deutsche Landwirtschaftsministerium am Samstag in Berlin mit.
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Niedersachsen hat die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, da von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit ausgegangen wird. Das Futter sei unter anderem nach Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Bayern gegangen. Unter den betroffenen Höfen sollen 110 Legehennenbetriebe, 403 Schweinemastbetriebe und 248 Mastbetriebe für Ferkel sein.
Der Futterhersteller aus Damme habe erst auf Druck der Behörden vollständige Lieferzeiten eingereicht, sagte ein Sprecher des Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium am Samstag. Es müsse davon ausgegangen werden, dass etwa zehn Tage lang Endprodukte - vorwiegend Eier - in den Markt gelangt sein könnten.
Bauern wollen Entschädigung
Der deutsche Bauernpräsident Gerd Sonnleitner meldete sich mit der Forderung nach Entschädigungen für die Landwirtschaft zu Wort. "Die Summe wird auf ein bisschen über 100 Millionen Euro steigen", sagte Sonnleitner. Die Sperrung von fast 5000 Höfen wegen Dioxin-Verdachts habe in der ersten Woche zu einem Schaden von bis zu 60 Millionen Euro geführt, nun seien viele Betriebe wieder freigegeben.
Einen noch größeren Schaden erwartet er durch die Umsatzeinbrüche bei Schweinefleisch und Eiern. Sonnleitner dringt auf Schadenersatz für betroffene Bauern.
(APA, DPA, Reuters)