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Die Münchner Kommissare Batic und Leitmayr sind eines der dienstältesten "Tatort"-Teams, die derzeit im Fernsehen laufen. Das muss man ihnen trotz der schlohweißen Haare der Protagonisten (Batic würde man hierzulande ja eher im Vorruhestand denn in Action verorten) aber nicht schon von weitem anmerken. Denn den Tatort "Ein neues Leben" vom Sonntag auf ORF2 als "altbacken" zu bezeichnen, trifft es nur unzulänglich. Vielmehr muss man hier ein kollektives Totalversagen vermuten: Das Drehbuch über den Tod zweier Mitglieder einer Tierschützer-Spendenkeiler-Sekte war platt, ideenlos und voller übler Klischees. Dass der Boss natürlich nur eine durchgeknallte Lesbe (gespielt von Nina Proll) sein kann, die zu guter Letzt den Kommissar, der sich eingeschlichen hatte, im Wald sein eigenes Grab schaufel lässt, lässt auf wenig Esprit bei der Arbeit schließen. Die Figuren waren oberflächlich gezeichnet und mit fragwürdiger Motivlage ausgestattet, die Dialoge platt und die Kernfrage, worin denn nun der kriminelle Akt dieser Organisation bestand, war auch aufmerksamen Zuschauern im Nachhinein nicht gänzlich klar.
Das Ganze dann noch lieblos hinunterinszeniert - nein, das war nicht die Sternstunde des "Tatorts". Dass Nina Proll unter diesen Umständen sicher nicht zur Hochform auflaufen kann, ist klar. Es hätte einer überirdischen schauspielerischen Leistung bedurft, um diesen Film zumindest aus dem Gröbsten rauszuholen. München ist als Krimi-Pflaster nun erst einmal abgemeldet.