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Tauschgeschäft Investkredit gegen NÖ Hypo kaum denkbar

Von Dieter Friedl

Wirtschaft

Das Pokerspiel um die Übernahme der Investkredit treibt interessante Blüten. Der Volksbankensektor (ÖVAG), der über rund 45% der Investkreditaktien verfügt, hat den beiden Großaktionären BA-CA (28%) und Raiffeisen (18%) ein Übernahmeangebot gemacht, das auf wenig Gegenliebe gestoßen ist. Nun ist der Plan aufgetaucht, dass Raiffeisen seinen Anteil gegen die Volksbanken-Beteiligung an der NÖ Hypo tauschen könnte. Ein interessanter Plan, der allerdings kaum umzusetzen ist.


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Das sind die Fakten: Der Volksbankensektor hat schon vor Jahren vom damaligen Alleinaktionär der NÖ Hypo, dem Land Niederösterreich, 41% um 1,2 Mrd. Schilling erworben, wobei das Land die Kaufsumme nicht einsteckte, sondern in Form einer Kapitalerhöhung der Bank zur Verfügung stellte. Das Land Niederösterreich ist zwar nach wie vor Mehrheitsaktionär, die industrielle Führung liegt jedoch ausschließlich bei der ÖVAG. Diese Beteiligung ist für die Volksbanken äußerst ertragreich, etwa 40% des Gewinns in der Volksbankenbilanz stammen von der NÖ Hypo. Selbst wenn die Volksbanken aussteigen wollten, könnten sie ihre Anteile nicht verkaufen, sondern müsste diese an das Land Niederösterreich zurückgegeben. Die Entscheidung einer Raiffeisenbeteiligung würde somit nur Landeshauptmann Erwin Pröll treffen können.

Außerdem ist die NÖ Hypo gerade dabei, das Management neu zu besetzen und neue Zukunftsstrategien auszuarbeiten. Raiffeisen hat schon in den letzten Jahren versucht, bei der NÖ Hypo einzusteigen - ohne Erfolg.

Die Zusammenarbeit Volksbanken mit der NÖ Hypo funktioniert gut, sollte die Übernahme der Investkredit gelingen, würde sich speziell mit der Investkredit-Tochter Kommunalkredit ein weiteres Synergiepotential anbieten.

Was die Investkredit betrifft, so möchten die Volksbanken einzelne Geschäftsbereiche der beiden Banken zusammenführen. Solange aber BA-CA und Raiffeisen große Aktienpakete halten, wird dies nur schwer möglich sein, daher das Interesse möglichst 100% der Bank zu erwerben, um Handlungsfreiheit zu gewinnen. Analysten gehen davon aus, dass die HVB-Tochter BA-CA bei Erzielen eines höheren Preises durchaus mit sich reden ließe.