Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Im deutschen Privatfernsehen gibt es die Sendung "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert". Dabei lud bisher der deutsche Barde Xavier Naidoo Sängerkolleginnen und -kollegen zu sich (vielmehr in eine imposante Villa mit viel Sonnenschein und Meerblick) ein und man sang jeweils einen Abend lang die Lieder eines oder einer der Anwesenden. Da mutierte der softe Schmusesänger dann auch einmal zum wilden Hardrocker und umgekehrt, wurde aus einer epischen Ballade ein flotter Disco-Hit. Oder es sangen Musiker erstmals in ihrer Muttersprache Deutsch. Jeder machte also das, was er eigentlich gar nicht kann. Oder bisher zu können glaubte. Die Resultate waren verblüffend. Nicht alles ging auf, doch die unterschiedlichen Genres und Stile befruchteten einander, ein Gewinn für alle.
An der Berliner Volksbühne startet im Herbst Chris Dercon als neuer Intendant - er war zuletzt Direktor der Tate Gallery of Modern Art in London. In Wien ist mit Bogdan Roščić ab 2020 ein neuer Staatsoperndirektor bestellt, der zuvor einen populären Radiosender und einen Klassik-Plattenkonzern geleitet hat. Beides sind sie Quereinsteiger, beiden wehte und weht seit der Bestellung skeptischer bis kritischer Wind entgegen. In Graz tritt 2018 die russische Kunsthistorikerin Ekaterina Degot als Intendantin des Festivals "steirischer herbst" an. Sie hat sich bisher vor allem als Ausstellungsgestalterin und politisch höchst engagierte Kuratorin einen Namen gemacht.
Ob auch all diese Rollenwechsel und Um- und Quereinstiege zu einem befruchtenden und fulminanten Tauschkonzert inspirieren werden, wird sich zeigen.