Bereits seit fünf Jahren organisiert die Austrian-American Educational Cooperation Association (AAECA) Stellen für österreichische LehrerInnen in New York. Heuer sind Mathematiker, Physiker, Chemiker, Biologen, Spanisch-Lehrer und Lehrkräfte für Sonder- und Heilpädagogik gesucht. "Unendlich viele", erläutert Ingrid Farthofer vom AAECA auf die Frage wie viele Lehrer denn gesucht würden.
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Grundvoraussetzungen für die Auswahl sind Englischkenntnisse und eine gute Motivation, denn beides wird von Beamten der New Yorker Schulbehörde bei den Bewerbungsgesprächen hinterfragt. "Maturaenglisch ist genug", beruhigt jedoch Farthofer. Die ausgewählten Kandidaten erhalten sowohl vor Antritt der Reise als auch während des Aufenthalts vertiefende und zum Teil auch fachspezifische Englischkurse.
"In Österreich steigt die Lehrerarbeitslosigkeit und in New York sind LehrerInnen Mangelware", erläutert das AAECA im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" die Idee hinter dem Austausch. Die österreichischen LehrerInnen - die sich übrigens auch direkt nach dem Studium für dieses Projekt bewerben können - können hier Zusatzqualifikationen und Fremdsprachenkenntnisse erwerben, die für einen Job entscheidend sein können. "Sie erwerben die Qualifikation, nach ihrer Rückkehr ihren Fachgegenstand in Englisch als Arbeitssprache zu unterrichten", informiert das AAECA.
Natürlich geht der persönliche Nutzen weit darüber hinaus. "Ich lege es jedem, der den Beruf des Lehrers ergreifen will, ans Herz, diese Erfahrung zu machen", erzählt Richard Mesaric, der ein Jahr lang in Brooklyn an der Midwood High School Mathematik unterrichtet hat, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Neben dem Erwerb der Sprachkenntnisse sei es "unbezahlbar", ein völlig anderes Bildungssystem mitzubekommen. "Man lernt dann im eigenen System Dinge schätzen, die man vielleicht skeptisch betrachtet hat und bringt auch Anregungen und Lösungsansätze mit", so Mesaric. "Es erweitert den Horizont." Die Englischkenntnisse - meist Maturaniveau - waren für keinen einzigen in seinem Jahrgang ein wirkliches Problem.
Heute Lehrer in Österreich muss Mesaric gestehen, dass ihn die Arbeit teilweise an die Grenzen seiner Belastbarkeit geführt hat. "Doch das ist sehr von der Persönlichkeit der Teilnehmer abhängig und völlig unterschiedlich." Dennoch möchte er seine Erfahrungen, die er in New York gemacht hat, nicht missen. "Man muss sich einfach überwinden, hinzufahren. Drüben bekommt man dann schon seine Aufgaben."
Die Lehrer sind für die Dauer des Aufenthalts - im Durchschnitt eineinhalb Jahre, wobei die Zeitspanne von einem bis zu vier Jahren reichen kann - ihren amerikanischen Kollegen gleich gestellt. Die Unterkünfte suchen die Lehrer mit Hilfe des New York Board of Education selbst. "Die meisten leben dann in Wohngemeinschaften zusammen", so Farthofer. "Das ist sehr wichtig für die Anfangsphase und bei tragischen Ereignissen. "Der 11. September hat es gezeigt: Die, die allein gewohnt haben, haben es nicht verkraftet. Die, die gemeinsam gewohnt haben, sind geblieben."
Wer nicht gleich beim ersten Mal genommen wird, wird in eine Datenbank eingetragen und bei zukünftigen Projektausschreibungen berücksichtigt. "Das können Leute sein, die ihre Reise verschoben haben oder solche, die sich mit Englisch in diesem Jahr noch nicht so leicht getan haben", erläutert Farthofer. Während des Aufenthalts müssen am City College New York der University of New York Kurse besucht werden. "Das Programm bietet vielseitige Zusatzqualifikationen", so AAECA.
Master of Arts Program
Wer lieber in Österreich bleiben will, hat auch Gelegenheit USA zu schnuppern. Die AAECA lädt seit Juni 1994 Professoren aus New York nach Österreich ein, um hier Master of Arts (MA) Lehrgänge für "Secondary Mathematics Education and Secondary English Education" abzuhalten. in Österreich statt. Alle Lehramtsabsolventen der Universitäten und Abgänger der Pädagogischen Akademien sind zur Inskription berechtigt.
Anmeldeschluss für den Lehreraustausch ist der 10. April.
http://www.aaeca.com