Zum Hauptinhalt springen

Team Stronach, ein Auslaufmodell

Von Jan Michael Marchart

Politik

In Salzburg fällt das Team Stronach aus der Koalition und schlittert weiter in Richtung Unkenntlichkeit. Eine Analyse.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 8 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Salzburg/St.Pölten/Klagenfurt. Der Machtanteil des Team Stronach auf dem heimischen Politikparkett ist ohnehin überschaubar. Durch den Bruch der Salzburger Koalition und dem damit verbundenen Ausscheiden des sich auflösenden Teams aus der Koalition, bestehend aus ÖVP, Grüne und Stronach, verschwindet dieser ohnehin kleine Anteil weiter in Richtung Unkenntlichkeit.

Weiter, weil das politische Kartenhaus Team Stronach nach kleinen Erfolgen in seiner dreijährigen Geschichte immer mehr in sich zusammenfiel. Nur in Kärnten und Niederösterreich verfügt das Team Stronach noch formell über so etwas wie eine Exekutivgewalt. Dort stellt man jeweils einen Landesrat. Im Bund sitzt man bekanntlich in der Opposition und besitzt nur noch sieben Angeordnete. Die ÖVP hatte nach den Mandataren Marcus Franz und Georg Vetter auch noch Kathrin Nachbaur (ehemalige Vizeparteichefin) und Rouven Ertlschweiger (ehemaliger Parteisprecher) gleich vier Abgeordnete unter seine Fittiche genommen.

Dreier-Gemeinschaft

Demokratiepolitisch haben viele darüber die Nase gerümpft, aber nicht alles, was streng riecht, ist auch unzulässig. Weit schlimmer wirkt aber die Situation auf Landesebene, wo der Wähler einige Teams in die Landesregierung wählte. Dort scheint man aber bisweilen mehr mit sich selbst beschäftigt als mit dem Wählerwillen. In Niederösterreich etwa ist das Team Stronach längst kein Team mehr, sondern eine zerrüttete Dreier-Gemeinschaft, die letztlich nur noch formell ein gemeinsamer Klub eint. Neben dem Team Stronach sitzen in Niederösterreichs Landesregierung noch abtrünnige Abgeordnete unter dem Namen "Team Niederösterreich". Aber auch dieses Bündnis zerfiel weiter. Der Abgeordnete Walterer Naderer deklarierte sich Anfang des Jahres als "parteifrei" und fühlte sich selbst der Abspaltung nicht mehr zugehörig.

Zuletzt fiel die Niederösterreich-Fraktion im Frühjahr dadurch auf, dass gegen ihre Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger in der Causa Seenkauf ermittelt wird. Zurückgetreten ist sie aber erst, als ihr nicht nur die eigene Partei, sondern auch die allein-regierende ÖVP Niederösterreich das Vertrauen entzog. Den Nachfolger bestimmten nicht Stronachs Mannen, sondern das "Team Niederösterreich".

Stronachs Niedergang in Niederösterreich war atemberaubend rasant: Bereits kurz nach ihrer Ernennung wurde Kaufmann-Bruckberger Ende 2013 aus der Partei ausgeschlossen. Als Grund wurde von der Bundespartei "fortwährendes parteischädigendes Verhalten, insbesondere das Abqualifizieren von Organen und Mandataren der Landespartei" und "der Abschluss fragwürdiger Geschäfte zulasten der Landespartei" angeführt. Drei Mandatare, unter ihnen Kaufmann-Bruckberger, gründeten später das Team Niederösterreich . . .

In Kärnten soll es das Team Stronach bei der Landtagswahl 2018 zwar noch geben, deren Landesrat Gerhard Köfer kündigte aber an, unter dem Namen "Gerhard Köfer - Team Kärnten" antreten zu wollen, womit sich auch die zweite Partei, die immerhin noch einen Landesrat stellt, von der Bundespartei abnabelt. Schon seit 2014 agiert die Partei als "Team Kärnten".

Niederlagen und Auflösung

Auch bei den letzten Wahlen zeigten sich die Stronach-Ableger diffus. In Wien trat man zugunsten einer parteiunabhängigen Liste nicht an, in Oberösterreich löste man sich heuer gleich auf. In der Steiermark, dem Geburtsland des Gründers und Milliardärs Frank Stronach, überschritt man gerade einmal die Ein-Prozent-Marke. Nur im Burgenland zog man gemeinsam mit der Liste Burgenland in den Landtag ein. Unter einem anderen Namen.