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Man könnte fast meinen, die Erfolge österreichischer Sportler würden auch die TV-Verantwortlichen geradezu überrumpeln. Am Samstag spielt Österreichs Football-Team im Finale der Heim-Europameisterschaft gegen Deutschland, gleichzeitig kämpfen die Handballer um die WM-Teilnahme. Der Spartenkanal ORF Sport+ löst dieses Problem mit einer Liveübertragung vom Football und einer zeitversetzten Aussendung der Handballpartie im Nachtprogramm. Man kann zu der Entscheidung - die natürlich längst vor dem Football-Finaleinzug getroffen wurde - stehen, wie man will. Wichtig ist den Verbänden vor allem, dass es überhaupt noch Sport im frei empfangbaren österreichischen Fernsehen gibt. Immerhin hat es auch schon andere Überlegungen gegeben. Und es wird sie wieder geben, wenn Geld und Erfolge knapp sind. So wie nach den medaillenlosen Olympischen Spielen von London, als Ex-Minister Norbert Darabos gleich einmal alle in den "Olympia-Touristen"-Topf warf. Aufschrei und Empörung waren groß, doch die Beteuerungen, in Infrastruktur und Jugendausbildung zu investieren, großteils Lippenbekenntnisse. Und die durchaus guten Ergebnisse österreichischer Mannschaften können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Österreich alles andere als eine Teamsportnation
ist. Denn dafür braucht es mehr als das Zusammenwirken einiger Sportler. Nachhaltige Erfolge - nicht nur im Sinne von Medaillen, sondern auch für das Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft - wird es nur geben, wenn Sport, Politik und Gesellschaft sich auch als Team begreifen. Und diesbezüglich hat sich zwei Jahre nach London nichts geändert.