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Technisch mangelhaft

Von Wolfgang Zaunbauer

Analysen

Der Bawag-Prozess leidet unter der Hitze und der Akustik. | An jedem der bisherigen Verhandlungstage stieg das Quecksilber im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landesgerichts auf über 30 Grad. Doch aufgrund veralteter Installationen ist es nicht möglich, Klimageräte zu installieren. Das Stromnetz im Landl würde kollabieren.


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Am Dienstag versuchte man, durch das Öffnen der großen Fenster im Saal Abhilfe zu schaffen, doch bereits am Mittwoch war dies nicht mehr möglich. Das Kreischen einer Flex von einer hauseigenen Baustelle vor den Fenstern des Gerichtssaals übertönte jede Wortmeldung. Die Fenster wurden geschlossen, die frische Luft blieb in der Folge draußen. Doch auch ohne den Baustellenlärm war es für Beteiligte wie Besucher des größten Wirtschaftsstrafprozesses in der Geschichte Österreichs äußerst schwierig, irgendwelchen Wortmeldungen - mit Ausnahme jenen der Richterin - zu folgen. Der Grund dafür liegt in den sehr kurzsichtig montierten Mikrofonen der Verteidiger, die diesen, wenn sie stehen, gerade einmal bis zum Bauch reichen. Auch im Zeugenstand sind die Mikros viel zu weit weg von den Zeugen montiert. Der Versuch, diesen Schwierigkeiten durch tragbare Mikrofone zu begegnen, scheitert nicht selten an den technischen Fähigkeiten der Beteiligten.

Was kann man gegen Hitze und schlechte Akustik tun? Nun, Richterin Claudia Bandion-Ortner setzte erste Schritte und lockerte die Kleiderordnung - die Herren dürfen ihre Sakkos ablegen. Auch werden die Verhandlungen an heißen Tagen nur bis Mittag geführt. Eine weitere Möglichkeit wäre, statt Klimageräten wenigstens Ventilatoren aufzustellen. Am sinnvollsten wäre freilich gewesen, den Prozess nicht in der heißesten Jahreszeit beginnen zu lassen.

Was die schlechte Akustik angeht, so sollte das Landesgericht sein Mikrofonkonzept wohl völlig neu überdenken - sprich: abreißen und neu bauen.