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Man muss es ganz ehrlich sagen: Die Situation ist unerträglich. Wie kann es sein, dass die Sozialen Medien ganz offensichtlich nicht in der Lage sind, einen in Österreich gesetzeskonformen Zustand in der Ausspielung ihrer Inhalte herzustellen? Wie kann es sein, dass Angehörige die Erschießung eines Familienmitglieds auf einem Sozialen Medium mitansehen müssen? Wie kann es sein, dass Facebook einen ganzen Tag braucht, bis diese Videos endlich gelöscht sind? Ein großes Anliegen kann es ja nicht sein, denn postet jemand das Bild einer nur halb bedeckten Brust (um Himmels willen!), wird natürlich sofort gelöscht.
Die Diskussion, die nun startet, ist nicht neu. Denn sogenannte Upload-Filter können verhindern, dass Videos immer und immer wieder raufgeladen werden und man warten muss, bis sie jemand meldet. Deren Implementierung führte bekanntlich zu heftigen Diskussionen über Einschränkung der Freiheit des Internets.
An Tagen wie diesen kann man diese theoretische Diskussion in die Praxis umgesetzt sehen. Da bittet die Polizei die Menschen, ihre Videos nicht zu posten, weil sie im ungünstigsten Fall Ermittlungen behindern und zu mehr Opfern führen könnten. Wenn das so ist, und die Argumente dafür sind nachvollziehbar, muss man sich fragen, wie es im Jahr 2020 sein kann, dass solche Inhalte nicht sofort pauschal blockiert und dann erst nach Prüfung freigeschalten werden.
Die Ressourcen dafür müssen die Betreiber wohl haben. Sie verdienen ja auch gut daran.