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Möglichst schnell, möglichst viele Neuigkeiten an möglichst viele Menschen zu bringen - dieser Auftrag von klassischen Medien war einmal. In Echtzeit, grenzenlos viel und überall für alle - diesen Zugang zu Information hat das Internet übernommen. Wer will, findet alles. In Sekunden.
Wenn jede Information im Netz abrufbar ist, wozu braucht es dann noch klassische Medien? Die Rufe vom Ende des Gedruckten sind fast so alt wie das Internet. Dazu kommen Medienskeptiker, die "Lügenpresse" brüllen, selektierende Algorithmen, die die Wahrnehmung verzerren, und Satiriker, die Staatskrisen auslösen. Die Medienwelt befindet sich im Umbruch. Die Rolle der Journalisten verändert sich rasant.
In welche Richtung die Reise geht, diskutierten Fachleute am Donnerstag in Wien bei den Journalismustagen. "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer sieht den Weg zur Glaubwürdigkeit der Medien darin, Journalismus zu erklären. Die Leser versetze die digitale Informationsflut zunehmend in Orientierungslosigkeit.
Nicht nur Brinkbäumers Analyse zeigt, wie unbedingt nötig Journalismus gerade im digitalen Zeitalter ist. Ein Mehr an Daten braucht noch zwingender Menschen, die diese aufbereiten.
Die Form mag sich künftig wandeln. Doch die Aufgabe des Qualitätsjournalismus ist klar: Aus der unendlichen Flut an Informationen die relevanten zu filtern, sie zu einander in Relation zu setzen, zu analysieren und gegebenenfalls zu kommentieren. Die größte Herausforderung für Journalisten lautet, dass sie unter schärferer Beobachtung stehen. Und ihren Job einfach noch eine Spur besser machen müssen.