6,8 Milliarden US-Dollar heuer für den Gassektor. | Iran will immun gegen Sanktionen des Westens werden. | Paris/Teheran. Der Iran hat angekündigt, in diesem Jahr 6,8 Milliarden US-Dollar für den Bau von neuen Pipelines und Raffinerien ausgeben zu wollen. Der Geschäftsführer des staatlichen Gaskonzerns "National Iranian Gas Company" (NIGC), Javad Oji, meinte am Montag vor Journalisten, dass das Geld für den Bau der bereits neunten, neuen transnationalen Gasleitung sowie für die Errichtung der zweiten Pipeline nach Turkmenistan verwendet werden soll. Außerdem sollen alte Raffinerien erneuert beziehungsweise neue gebaut werden.
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Wegen des Atomstreits mit dem Westen ist die islamische Republik derzeit mit wachsendem Investitionsbedarf konfrontiert, da der Konflikt und die UN-Sanktionen westliche Investoren abschrecken, Großprojekte im Gottesstaat anzuvisieren. Im vergangenen Jahr hatte die Führung in Teheran nach eigenen Angaben 6,8 Milliarden Kubikmeter Gas exportiert, 42 Prozent mehr als 2008. Die größten Abnehmer des iranischen Gases sind die Türkei und Armenien.
Reges Interesse am Gas
Aber auch Pakistan und die Vereinten Arabischen Emirate sollen beliefert werden. Trotz der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran bekundeten erst jüngst auch die Chinesen, die Inder und asiatische Firmen ein reges Interesse an iranischem Gas. In die Offensive geht nun das Wirtschaftsministerium in Teheran. Dort hieß es am Montagnachmittag, dass man in Kürze einen Plan präsentieren werde, um immun gegen Wirtschaftssanktionen des Westens zu sein. Eine Erhöhung des Ölpreises, das Ende der Staatssubventionen für Benzin und der Bau von neuen Raffinerien, um den eigenen Bedarf an Treibstoff im Inland abdecken zu können, sind einige der vorgesehenen Maßnahmen.
Der Staat verbraucht selbst 1,5 Millionen Barrel Öl pro Tag, eine Verdreifachung seit 1980. Aufgrund unzureichender Raffineriekapazitäten müssen die Perser rund 170.000 Barrel Benzin pro Tag importieren. Die staatliche Subvention der Benzinpreise kostet schätzungsweise 12 Prozent des BIP.