Zum Hauptinhalt springen

Teheran lässt den Westen in der Atomfrage weiter zappeln

Von WZ-Korrespondent Arian Faal

Politik

Neue Atomgespräche für Dienstag geplant. | Paris drängt auf eine schnelle Antwort. | Brüssel/Madrid/Paris. Der Verhandlungspoker um Irans Atomprogramm geht in die nächste Runde. Da Irans Atomchefunterhändler Ali Larijani bei einem Treffen mit EU-Chefdiplomat Javier Solana am Donnerstag in Brüssel eine Stellungnahme auf das internationale Angebot im Konflikt schuldig blieb, wurde die "iranische never-ending-story" (Zitat eines französischen Diplomaten) wieder auf kommenden Dienstag vertagt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

#Keine Antwort aus Teheran

Eine Sprecherin von Solana sagte am Freitag in Brüssel, das Gespräch ihres Chefs mit Larijani sei zumindest ein guter Anfang gewesen.Von der neuerlichen Zusammenkunft der beiden Spitzendiplomaten, bei der auch Diplomaten der UN-Vetomächte und Deutschlands vertreten sein werden, erwarte sich die EU aber eine erste substanzielle Antwort des Gottesstaates, stellte Solanas Sprecherin klar.

Diese "Hoffnung" wurde von einem iranischen Regierungsvertreter im Keim erstickt. Er erklärte, dass es weder bei dem Treffen am Donnerstag noch bei der für Dienstag geplanten zweiten Zusammenkunft eine Antwort auf das Angebot des Westens geben werde. Dennoch bemühte sich Larijani, die Europäer "bei Stange" zu halten und wurde nicht müde zu wiederholen, dass sein Land die Verhandlungen mit der internationalen Gemeinschaft sehr ernst nehme. In einer Erklärung bezeichnete er die Gespräche als "Möglichkeit, die Voraussetzungen für den Beginn von Verhandlungen zu schaffen".

Nach dem Gespräch mit Solana flog der iranische Chefunterhändler weiter nach Madrid, wo er am Freitag mit Spaniens Regierungschef Jose Luis Rodriguez Zapatero zusammentraf. Von Seite Teherans hieß es, dass es sich um einen "Höflichkeitsbesuch" Larijanis handle, ehe er die Weiterreise nach Bern antrete.

Bei seiner heiklen Mission wird Larijani von einer Delegation begleitet, der zwei Vizeaußenminister und der Stellvertretende Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Javad Vaidi, angehören.

Indes forderte Frankreichs Regierung den Iran mehrmals auf, "konkret und schnell" auf das Angebot des Westens zu antworten. Außenminister Philippe Douste-Blazy erklärte, falls die Iraner die Vorschläge ablehnten, müsse der UN-Sicherheitsrat handeln. Über Sanktionen bestehe zwar keine Einigkeit, doch sei man nicht zerstritten.

Solana, der trotz der iransichen Reaktionen optimistisch ist, muss nach den neuen Atomgesprächen mit den fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates und Deutschland über das weitere Vorgehen im Atomkonflikt sprechen. Anschließend steht Teherans Nuklearprogramm auch auf der Tagesordnung des G8-Gipfeltreffens in St. Petersburg.