Iran lädt sich selbst zum G-8-Gipfel in Moskau ein. | Brüssel/Teheran/Wien. Die Regierung in Teheran bleibt im Atomkonflikt bei ihrem betont langatmigen Zeitplan und will auch nach mehreren Aufforderungen das vorliegende internationale Angebot nicht vor August offiziell kommentieren.
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Offenbar wartet der Iran auch auf die Reaktion des Westens auf die jüngsten nordkoreanischen und indischen "Atomexperimente".
"Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad hat eine endgültige Antwort für August angekündigt. Der Außenminister des Gottesstaates, Manouchehr Mottaki, präzisierte in Teheran, die Antwort werde zwischen 14. und 22. August erfolgen.
Dennoch wird heute, Dienstag, wie geplant ein weiteres "Iran-Treffen" zwischen EU-Chefdiplomat Javier Solana und dem iranischen Atom-Chefunterhändler Ali Larijani in Brüssel stattfinden. Eine "substanzielle Antwort" auf das Angebotspaket, wie dies Solana fordert, ist jedoch aus iranischer Sicht "utopisch". Am Mittwoch soll Solana dann den G8-Außenministern über die "Akte Iran" Bericht erstatten. Am Samstag kommen die sieben führenden Industriestaaten und Russland (G-8) zu ihrem diesjährigen Gipfeltreffen in Moskau zusammen. Am liebsten wäre der Iran auch da dabei: "Wenn wir nicht auf dem G-8-Gipfel präsent sind, dann kann keine vernünftige und einmütige Entscheidung getroffen werden", erklärte Mottaki.
Bereits vor dem G-8-Gipfel wird der Atomstreit mit Iran beim Treffen zwischen der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und US-Präsident George W. Bush Mittwoch bis Freitag auf der Tagesordnung stehen
Iran erhöht Druck auf die Atombehörde
Deutschlands Regierung richtete an Teheran den Appell, das "Wiener Angebot" zu akzeptieren. "Ich hoffe, dass der Iran erkennt, dass er es mit einem sehr ernsthaften und einzigartigen Angebot der Staatengemeinschaft zu tun hat", sagte Merkel dieser Tage.
Unter erhöhtem Druck steht unterdessen der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation, Mohammed ElBaradei, der auf Verlangen Irans seinen Chefinspektor für das Atomprogramm, Chris Charlier, kalt gestellt hat. "Seit April darf ich nicht mehr in den Iran reisen. Seit April habe ich keinen Zugang zur iranischen Atomakte", sagte Charlier der "Welt am Sonntag."
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