In Geiselnahme und Morde verstrickt zu sein, hat der künftige iranische Präsident gestern zurückgewiesen. Er mahnte den Westen zur "Mäßigung". Unterdessen scheint es, als würde der derzeitige iranische Botschafter in Wien neuer Außenminister.
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Ahmadi Nejad, der das Präsidentenamt am 3. August offiziell antritt, wies den Vorwurf zurück, er gehöre zu den Geiselnehmern in der US-Botschaft in Teheran 1979. Dass die Behauptung aufgekommen sei, wäre angesichts der hoch entwickelten Geheimdienste der USA "rätselhaft". Auch der Verstrickung in die Wiener Kurdenmorde widersprach der designierte Präsident.
Der Iran sei an guten Beziehungen zu allen Ländern interessiert, sagte der künftige Staatschef, der die westlichen Länder dazu aufrief, ihre Haltung zu "mäßigen". Die Regierung werde alles daran setzen, den wirtschaftlichen Aufschwung und die soziale Entwicklung des Gottesstaates voranzutreiben, so Ahmadi Nejad. Eine Beschleunigung der Entwicklung des Landes sei die beste Antwort für alle Gegner der Iranischen Nation.
Wien als Tor zur EU
Eine besondere Rolle dürfte künftig Wien in der iranischen Außenpolitik spielen. Der Vertraute des geistlichen Führers, Ajatollah Ali Khamenei, und Botschafter in Österreich, Seyed Mohsen Nabavi, wird als Kandidat für das Amt des Außenministers gehandelt. Nabavi betonte im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" die Freundschaft zwischen Österreich und dem Iran und bekräftigte die von Noch-Präsident Khatami gepriesene Rolle Wiens als Tor zur EU. Vor allem die wirtschaftlichen Beziehungen gelte es zu intensivieren.
Unterdessen laufen in Teheran Verhandlungen, wer den islamischen Gottesstaat künftig bei den Atomgesprächen vertreten wird. Letzten Meldungen zufolge soll der Verhandlungsstab ausgetauscht werden.