Zum Hauptinhalt springen

Teheran will zweites AKW bauen

Von WZ-Korrespondent Arian Faal

Politik

Wächterrat billigt härteren Atomkurs. | Russland in Schlüsselrolle. | Teheran/Moskau/Tel Aviv. Am Wochenende hat der Wächterrat, Irans höchste Kontrollinstanz, einer härteren Gangart im Atomkonflikt zugestimmt. Die iranische Regierung will trotz internationaler Kritik an seinem Atomprogramm ein zweites Kernkraftwerk bauen. Laut dem staatlichen Fernsehen hat Präsident Ahmadi-Nejad entschieden, es solle in der südwestlichen Provinz Khusestan entstehen. Dort hatte Mitte der siebziger Jahre Frankreich mit dem Bau eines AKW begonnen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Unterdessen hat der russische Außenminister Sergej Lawrow seinen iranischen Kollegen zur Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) ermahnt. Vorgespräche zur Wiederaufnahme der Verhandlungen über das iranische Atomprogramm sollen demnächst beginnen, Russland wird dabei eine wesentliche Vermittlerrolle spielen.

Schon jetzt unterhält Moskau gute Kontakte mit dem Regime in Teheran: Jüngst wurde bekannt, dass Russland dem Iran Flugabwehrraketen vom Kurzstreckentyp Tor-M1 liefern wird. Damit werde das Gleichgewicht der Kräfte in der Region aber nicht verändert, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax Verteidigungsminister Serge Iwanow. Mit dem System könnte der Iran Experten zufolge unter anderem sein im Bau befindliches Atomkraftwerk in Bushehr schützen - bei dessen Fertigstellung hat wiederum Russland geholfen.

Heftige Wortgefechte zwischen Iran und Israel

Unterdessen geht der Schlagabtausch zwischen dem islamischen Gottesstaat und Israel ungehindert weiter. Die iranische Regierung hat Israel in scharfen Worten vor einem Angriff auf die Atomanlagen gewarnt. Die Reaktion Teherans wäre "verheerend", erklärte Außenamtssprecher Hamid Resa Assefi. Er reagierte damit auf den israelischen Politikers Benjamin Netanjahu, der im Vorfeld der Knesset-Wahlen erklärt hatte, Israel sollte iranische Atomanlagen aus der Luft angreifen, um Teherans Atomprogramm zu stoppen.

Nächste Nominierung eines Ölministers

Innenpolitisch geht das Ringen um die Regierungsbildung in Teheran in die nächste Runde. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad will dem "Majles" (Parlament) in dieser Woche einen vierten Kandidaten für das Amt des Ölministers vorschlagen. Regierungssprecher Gholam-Hossein Elham erklärte, er hoffe, mit der "Kooperation der Abgeordneten" werde die Regierung dann endlich komplett sein. Das Majles hat bereits drei Kandidaten abgelehnt.