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Fuchs-Söhne sollen laut Hypo-Fahndern fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen zugegeben haben.|Beschuldigte bestreiten unsachgemäße Verwendung.
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Wien/Klagenfurt. In der Causa Hypo Alpe Adria gibt es allem Anschein nach erste Teilgeständnisse: Der "Wiener Zeitung" liegen Unterlagen der Kriminalisten der Soko-Hypo vor, denen zufolge ein Sohn und ein Stiefsohn des berühmten Malers Ernst Fuchs in ihren Beschuldigtenvernehmungen die grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen (§159 Strafgesetzbuch) zugegeben haben sollen.
"Sein Geständnis in Richtung §159 StGB halte er aufrecht", fassen die Ermittler die Angaben des einen Betroffenen von April 2011 zusammen. In Bezug auf den zweiten schreiben sie, er bestätige, "dass er sich hinsichtlich des §159 StGB schuldig bekennt". Hintergrund ist die Affäre um die Kunstpark Wien Privatstiftung der beiden Fuchs-Söhne. Die Kärntner Hypo hat diesen 2005 einen Kredit von 7,5 Millionen Euro für die Errichtung des Kunstparks "Paradiso" in Wien ausbezahlt, der allerdings nie gebaut wurde. Ein Teil des Geldes konnte - wie zu hören ist - seitens der Bank gerettet werden. Per Mitte November betrug das offene Obligo freilich immer noch gut 3,3 Millionen Euro.
Die Soko merkt an, dass von den Fuchs-Söhnen "aus Gleichgültigkeit oder Unfähigkeit die grundlegenden Sorgfaltspflichten eines ordentlichen Kaufmannes keineswegs eingehalten wurden". Die Geschäftstätigkeit sei als "undurchschaubar und nicht nachvollziehbar" zu bezeichnen. Aus einem Gutachten des Wirtschaftsprüfers Gerhard Altenberger gehe hervor, dass die "Zahlungsunfähigkeit im 2. Quartal 2007 eingetreten und aus den Exekutionen auch erkennbar gewesen sein muss". Tatsächlich Insolvenz angemeldet hat die Stiftung aber erst im August 2011.
Geldflüsse hinterfragt
Möglicherweise noch viel schwerer wiegt die Frage, wo das Geld geblieben ist. Schließlich hat es laut Soko hohe Überweisungen ins Ausland gegeben - auf ein Konto mit dem Namen "Atelier Fuchs Nr. 9615" in Monaco und zu einer Firma in Bangkok.
Laut einem bereits 2006 erstellten und notariell beglaubigten Memorandum von Ernst Fuchs waren auf das Konto in Monaco rund 2,4 Millionen Euro geflossen, von denen nur gut 13.000 Euro übrig blieben. Fuchs erklärt, zwar - wie seine Söhne - einzelzeichnungsberechtigt gewesen zu sein, erwähnte Überweisungen seien aber ohne sein Wissen und Zutun vorgenommen worden. Der Anwalt des Künstlers war am Donnerstag nicht erreichbar. Gegenüber der Soko erklärte er, Fuchs sei weder Empfänger noch Nutznießer der Zahlungen gewesen. Offenbar ist es bereits 2006 zu schweren Zerwürfnissen in der Familie gekommen.
Die beiden Söhne bestreiten ihrerseits laut Soko eine unsachgemäße Verwendung der Kreditmittel. Der größte Teil davon sei an die Produktionsstätten von Skulpturen in Asien übermittelt worden, wird einer von ihnen zitiert. Zur "privaten" Nutzung von Kreditkarten habe der eine angegeben, er sei davon ausgegangen, die Ausgaben aus dem Gewinn eines Projekts beim Kärntner Schloss Seltenheim zahlen zu können. (Hierfür gewährte die Hypo einen 250.000-Euro-Kredit der ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen ist.) Der andere habe erklärt, er sei davon ausgegangen, diese Ausgaben zu ersetzen. Beide betonen laut Soko, ihren privaten Lebensunterhalt nicht aus den Kreditmitteln bestritten zu haben. Der Anwalt der Fuchs-Söhne war am Donnerstag nicht erreichbar.
Auktion am 6. März
Ein Teil der Frage, wie viel die Hypo von ihrem Geld wiedersieht, dürfte bald entschieden werden: Am 6. März findet im Wiener Auktionshaus "im Kinsky" die Versteigerung jener vier Fuchs-Bilder statt, die das Vermögen der insolventen Kunstpark Wien Privatstiftung darstellen: "Bildnis Katharina", "Osterstrauß", "Traumblüten" und "Abendstimmung" sind mit jeweils 4000 bis 7000 Euro ausgeschrieben. Die Millionenforderung der Bank gegenüber der Stiftung dürfte also nur zu einem sehr geringen Teil befriedigt werden. Gleichzeitig gestaltet sich die Verwertung von Fuchs-Skulpturen, die die Hypo als Kreditsicherheit eingezogen hat, schwierig.