)
Gespräche für Handels-KV starten am 19. Oktober. | GPA nimmt Textildiskonter ins Visier. | Wien . Rund 40 Prozent aller im Handel Beschäftigten arbeiten bereits Teilzeit - Tendenz stark steigend.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Gewerkschaft will daher bei den am 19. und 20. Oktober startenden Kollektivvertragsverhandlungen einen Schwerpunkt auf die Arbeitsbedingungen der Teilzeitbeschäftigten legen, sagte Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), am Mittwoch. "Wir müssen die Teilzeitarbeit im Handel in einen geordneten Rahmen bringen", meinte Katzian. Wenn ein Teilzeit-Beschäftigter seine im Arbeitsvertrag fixierte Dienstzeit regelmäßig über ein Jahr hinweg überschreitet, so müsse diesem ein Angebot auf Ausweitung der Arbeitszeit gemacht werden, so der GPA-Chef. Außerdem fordert die Gewerkschaft die Streichung der zuschlagsfreien Mehrarbeit.
Zankapfel Zuschlag
Dem kann die Gegenseite erwartungsgemäß nicht viel abgewinnen. "Der Zuschlag für Mehrarbeit würde hohe Kosten für die Unternehmen bedeuten, die nicht so einfach in einer KV-Runde unterzubringen sind. Ich glaube nicht, dass die Gewerkschaft dafür einen niedrigeren KV-Abschluss akzeptieren würde, meinte Rolf Gleißner, Arbeitsrechtsexperte der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer. Generell sei die Situation der Teilzeitbeschäftigten im Handel sowohl für Arbeitgeber wie für Arbeitnehmer zufrieden stellend, betonte Gleißner und verwies auf eine WKO-Umfrage, wonach der überwiegende Teil aus eigenem Wunsch Teilzeit arbeitet. "Ich lasse mir die Teilzeit nicht schlecht reden."
Eine Einigung in der ersten Gesprächsrunde ist wenig realistisch, für 2. und 3. November bzw. 9. und 10. November wurden bereits die nächsten Verhandlungstermine angesetzt.
Besuche bei Kik
Um auf widrige Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen, hat die GPA am Mittwoch erneut einen österreichweiten Aktionstag gestartet. Nach einer ähnlichen Aktion bei der Drogeriekette Schlecker vor etwa einem Jahr haben die Gewerkschafter dieses Mal den Textildiskonter Kik ins Visier genommen. Es habe in letzter Zeit verstärkt arbeitsrechtliche Anfragen von Kik-Mitarbeitern gegeben, so Katzian. Die Filialen seien teilweise nur mit einer Person besetzt, Überstundenpauschalen würden nicht eingehalten, und die Geschäftsführung hätte die Wahl eines Betriebsrates bisher verhindert, berichtete ein Kik-Mitarbeiter.
Kik gehört zum deutschen Tengelmann-Konzern. In Österreich gibt es etwa 240 Filialen mit 1500 Beschäftigten. Gestern, Mittwoch, haben 200 Betriebsräte aus anderen Betrieben, die in der Nähe einer Kik-Filiale arbeiten, die Geschäftsstellen des Diskonters besucht. Die Mitarbeiter sollten über Informationsmöglichkeiten aufgeklärt werden und erhielten Fragebögen über ihre Arbeitsbedingungen, die die GPA auswerten wird.
Einzelhandel in Zahlen
2005 waren in rund 41.300 Einzelhandelsunternehmen mit 53.500 Geschäften über 284.000 unselbstständig Beschäftigte tätig. Mehr als zwei Drittel der im Handel Beschäftigten sind Frauen. 18.500 Lehrlinge werden ausgebildet. Im Vorjahr verbuchte der heimische Handel erstmals seit 2001 wieder ein Umsatzplus von nominell 0,8 Prozent.
)
)
)