Anfangsverdacht gegen Rumpold ist vage, reicht aber für Ermittlungen aus.
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Wien. Die Megaaffäre um mutmaßliche Malversationen und Bestechungen rund um die Telekom Austria ist um zwei prominente Verdächtige reicher. Vor rund zwei Wochen erhielten der frühere FPÖ-Generalsekretär, Haider-Spezi und BZÖ-Werber Gernot Rumpold und seine Ex-Frau Erika von der Staatsanwaltschaft Wien ungebetenen Besuch. An drei Örtlichkeiten haben Ermittler im Auftrag der Anklagebehörde Datenmaterial sichergestellt.
Anlass für diese Hausdurchsuchungen sollen "belastende Aussagen" von Verdächtigen der Telekom-Affäre sein. In diesem mutmaßlichen Krimi geht es einerseits um Manipulationen am Aktienkurs der Telekom zugunsten eines Bonusprogramms für hundert leitende Mitarbeiter, und andererseits um PR-Beratungsaufträge - angeblich ohne Gegenleistung. Einer der Hauptdarsteller ist Peter Hochegger, der blau-orange Protagonisten und deren Umfeld wirtschaftlich vernetzt hat. Hochegger weist Vorwürfe der Beihilfe zur Untreue und Bestechung zurück. Dem Vernehmen nach sollen sich die angeblich belastenden Aussagen im "Fall Rumpold" um "Bargeldübergaben" drehen, die Telekom-Manager über die beiden Verdächtigen - an wen auch immer - fließen haben lassen.
"Der Anfangsverdacht ist vage, aber er reicht für die Ermittlungen aus", sagt Thomas Vecsey von der Staatsanwaltschaft Wien. "Wir wissen noch keine konkreten Beträge und keine Namen." Die beschlagnahmten Unterlagen werden derzeit ausgewertet. Dem Vernehmen nach werden die Verdächtigungen bestritten.
Kein Anschluss unter dieser...
Weder Rumpold noch seine Ex-Frau waren für eine Stellungnahme zu erreichen. Kein Wunder.
"Der Telefonanschluss ist laufend unbesetzt", heißt es in der Auskunft des Wirtschaftsinformationsdienstleisters Creditreform zur "100 % Prozent Communications PR-Agentur GmbH" der Rumpolds. Zusatz: "Schwache Bonität". Mit ihrer Zwei-Personen-Agentur zog das ehemalige Paar einst lukrative Aufträge an Land. Die Rumpolds fungierten als PR-Berater des Eurofighter-Herstellers EADS und organisierten zumindest eine sündteure Pressekonferenz für EADS. Die Ermittlungen der Justiz zum EADS-Werbevertrag der Rumpolds Agentur wurden aber eingestellt.
Laut Austria Presse Agentur soll die blau-orange Kommunikationsagentur auch im Umfeld des Kaufs der bulgarischen MobilTel durch die Telekom Austria aufgetreten und mit dem damaligen Infrastrukturminister Hubert Gorbach in geschäftlicher Tuchfühlung gestanden sein.
Die Zypern-Connection
Die Alleingesellschafterin der Wiener "100 % Prozent Communications PR-Agentur GmbH" ist die Rockbury Holdings Limited in Zypern, die im Juli 2008 ins Leben gerufen wurde. Als Direktoren sind Erika Daniel, vormals Rumpold, Hans-Jürgen Gulas und Gernot Rumpold eingetragen. Je 50 Gesellschaftsanteile halten Rumpold und seine Ex-Frau, die restlichen 2000 Anteile lauten auf "Rumpold, Daniel & Co". Indes ist Rumpold auch geschäftsführender Gesellschafter der Wiener mediaConnection Immohandel GmbH, Gesellschafter der I & S Investment & Sales GmbH sowie an zwei weiteren Immobilien-Projektgesellschaften beteiligt.