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Telekom Austria als Zugpferd in Wien

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Mit dem Zugpferd Telekom Austria (TA) konnte der Wiener Aktienmarkt in dieser Woche seinen Höhenflug weiter fortsetzen. Nicht weniger als 18 Aktien, davon acht ATX-Papiere, verzeichneten Jahreshöchstkurse bzw. sogar neue historische Höchstwerte.


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Im Mittelpunkt des Geschehens stand zweifellos der heimische Telekom-Marktführer, der zunächst von exklusiven Gesprächen bezüglich der Übernahme des bulgarischen Branchenprimus Mobiltel berichtete. Dazu kam der erfolgreiche Verkauf von 17% TA-Aktien durch die Österreichische Industrieholding AG (ÖIAG) an nationale und internationale institutionelle Investoren. Bei einem Preis von 13,05 Euro je Aktie spülte diese Transaktion einen Bruttoerlös von 1,11 Mrd. Euro in die Kasse der ÖIAG. Aufgrund der deutlich höheren Liquidität der Aktie und durch den Wegfall des "Overhang" sei die Attraktivität der TA-Aktie bei den Investoren nachhaltig gesteigert worden, hieß es.

Durchwegs positiv entwickelten sich in der abgelaufenen Woche auch die internationalen Aktienmärkte, die insbesondere von einem weiteren Ölpreisrückgang profitierten. Für Entspannung sorgten hier die überraschend gestiegenen Öl-Lagerbestände in den USA, wodurch Befürchtungen über Lieferengpässe im bevorstehenden Winter gedämpft wurden. Die unterschiedlichen US-Konjunkturdaten und die anhaltende Schwäche des US-Dollars blieben ohne nennenswerte Auswirkungen auf die Aktienmärkte.

Die Geschäftstätigkeit in Wien war in dieser Woche generell wieder lebhafter als zuletzt. Den Höhepunkt erreichte der Handel am Donnerstag, als auch das Aktienpaket der Telekom Austria platziert wurde. Die massive Nachfrage nach TA-Aktien ließ an diesem Tag den gesamten Börsenumsatz auf 378 Milo. Euro bzw. mehr als 20 Mio. Stück Aktien in die Höhe schnellen. Im Vergleich dazu beträgt der bisherige Jahresdurchschnitt knapp 150 Mio. Euro bzw. 6,5 Millionen Stück.

Der ATX, der in dieser Woche erstmals über die 2.300-Punkte-Hürde gesprungen ist, markierte tagtäglich ein neues historisches Hoch, das nun bei 2.350,01 Punkten liegt. Er schloss die Woche mit 2.346,86 Zählern um 3% über der Vorwoche. Dank Telekom Austria und BWT kletterte der ViDX sogar um 4,5% auf 1.273,24 Punkte. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI erhöhte sich im Wochenabstand um 1,9% auf das neue Allzeithoch von 896,91 Zähler.

Im prime market stach natürlich Telekom Austria mit einem Plus von 8,8% hervor. In ihrem Windschatten verzeichneten auch JoWooD (+10,2%), RHI (+8,5%) und Wolford (+7,4%) kräftige Kursgewinne. RHI, die auf ein neues Jahreshoch gestiegen ist, hat in China ein zweites Werk in Betrieb genommen, um der starken Nachfrage nach Feuerfeststeinen in dieser Region nachzukommen.

BWT (+8%) kletterte auf ein neues Jahreshoch. Die Übernahmespekulationen, die im Zusammenhang mit Ionics/General Electric auftauchten, wurden vom BWT-Management jedoch zerstreut. Deutlich höher notierte weiters EVN (+6,2%), die von der bulgarischen Kartellbehörde grünes Licht für die mehrheitliche Übernahme der zwei südostbulgarischen Energieunternehmen erhalten hat. In die Gewinnerliste trugen sich auch Mayr-Melnhof (+4,9%) und Böhler-Uddeholm (+4%) ein, die beide auf ein neues Allzeithoch gestiegen sind. Wienerberger stiegen um 4%.

OMV, die für den Kauf der Petrom-Mehrheit eine Kapitalerhöhung durchführt und zusätzlich eine Wandelanleihe begibt, legte um 2,8% zu. Unter den wenigen Verlierern, mit allerdings begrenzten Rückgängen, fanden sich Head (-2,9%), Brain Force (-2,3%) und Agrana (-1,4%).

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".