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Grund zur Freude hat die börsenotierte Telekom Austria (TA): Im vergangenen Jahr schaffte das Unternehmen nach einer längeren Durststrecke erstmals wieder den Sprung in die Gewinnzone. Für das Wachstum 2002 sei erneut der Mobilfunkbereich verantwortlich gewesen, sagte TA-Generaldirektor Heinz Sundt am Donnerstag vor Journalisten.
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Der Nettogewinn lag bei 12,8 Mill. Euro (nach minus 104,6 Mill. Euro im Jahr davor), die Umsätze stiegen um 1,3% auf 3,9 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBITDA) erreichte 1,5 Mrd. Euro, ein Plus von 2,7%. Das Betriebsergebnis (EBIT) erzielte einen Zuwachs von 104,7% auf 323,5 Mill. Euro. Dass die TA beim Nettogewinn dennoch hinter den Erwartungen der Analysten geblieben war, begründete Sundt mit Rückstellungen für Abfertigungen und einer erneuten Firmenwertberichtigung für die tschechische Internet-Tochter Czech Online.
Der Festnetzbereich musste 2002 erneut einen Umsatzrückgang verbuchen (minus 6,5% auf knapp 2,1 Mrd. Euro. Der EBITDA-Gewinn verringerte sich um 6,6% auf 813,2 Mill. Euro. Für heuer rechne man mit einer "Stabilisierung der Umsatz- und Ertragsentwicklung", sagte TA-Vorstand Rudolf Fischer. Im Mobilfunk, stiegen die Umsätze um 11,5% auf 1,9 Mrd. Euro, das EBITDA erhöhte sich um 15,7% auf 660,9 Mill. Euro. Für heuer erwarte man im Mobilfunkbereich allerdings ein geringeres Wachstum, betonte TA-Vorastand Boris Nemsic. Im Datenbereich stagnierte der Umsatz bei 330,0 (330,2) Mill. Euro, das EBITDA fiel von 54,7 Mill. auf 46,6 Mill. Euro.
Die Restrukturierung im Festnetzbereich sei 2002 weiter umgesetzt worden, die TA habe die Zahl der Mitarbeiter um 1.788 auf 14.951 Beschäftigte reduziert. Heuer plane man den Abbau weiterer 500 Mitarbeiter, betonte Sundt.
Zu den seit einiger Zeit kursierenden Gerüchten über Verkaufsverhandlungen mit dem Schweizer Telekomriesen Swisscom meinte Sundt nur, dass man mit der Swisscom wie mit vielen anderen Telekombetreibern in Kontakt stehe. Konkrete Verkaufsverhandlungen würden aber nicht geführt. Die Schweizer hatten erst kürzlich betont, dass sie laufend Optionen prüfen würden, wie die Position in Europa verstärkt werden könne. Laut einer Sprecherin sei die Swisscom aber nur an einer Mehrheitsbeteiligung interessiert.
Der mögliche Einstieg der Mobilkom in Serbien sei durch die Ermordung des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic nicht gefährdet: "Wir glauben, dass dieses Ereignis nur einen kurzen Einfluss hat", so Sundt, der auf ein Sinken der Preise für mögliche Akquisitionen hofft.
Angesprochen auf einen möglichen TA-Einstieg bei der bulgarischen MobilTel bestätigte der TA-Generaldirektor "das strategische Interesse" seines Unternehmens. Konkrete Verhandlungen gebe es derzeit aber nicht. Laut MobilTel-Vorstandschef Herbert Cordt sind die Eigentümer seines Unternehmens (ein österreichisches Konsortium um die Bawag, den Industriellen Josef Taus und den Wiener Geschäftsmann Martin Schlaff) bereit, 25 bis 49% des Unternehmens an einen "strategischen Investor" zu verkaufen.