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Innerhalb von 14 Tagen will Pecik Ziel erreichen, dann folgt Hauptversammlung.
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Wien. Bei der Telekom Austria dürfte künftig kein Stein auf dem anderen bleiben. Denn die Investorengruppe rund um Ronny Pecik und den ägyptischen Unternehmer Naguib Sawiris, die die Telekom neu ausrichten will, kommt ihrem Übernahmeziel immer näher.
Innerhalb der nächsten vierzehn Tage wird Peciks Investorengruppe weitere Calloptionen ausüben und damit dann 25 Prozent der Telekom-Aktienanteile halten. Das wurde der "Wiener Zeitung" aus gut informierten Finanzkreisen angekündigt. Bisher hält Peciks RPR Privatstiftung - direkt und indirekt - rund 89,124 Millionen Telekom-Aktien der Telekom Austria, das entspricht 20,118 Prozent des Grundkapitals.
Nach Erreichen der 25-Prozent-Latte will Pecik dem Vernehmen nach eine außerordentliche Hauptversammlung beantragen, um die Machtverhältnisse im Aufsichtsrat neu zu ordnen. Entgegen anderslautenden Medienberichten strebt Pecik keine operative Funktion in der Telekom an, sondern will als "sehr aktiver Aufsichtsrat" das Ruder in die Hand nehmen. In der außerordentlichen Hauptversammlung will Pecik auch seine Pläne offenlegen, dem Unternehmen gewisse Zusagen machen und so die Aktionäre auf seine Seite ziehen.
Neuer Aufsichtsrat geplant
Wie schon im Fall des Schweizer Industriekonzerns Oerlikon - Pecik sprach in einer Hauptversammlung mehr als sechs Stunden am Stück zu den Aktionären - will er auch bei der Telekom Überzeugungsarbeit leisten; Insider aus Peciks Umfeld gehen zumindest von einem Zwei-Stunden-Vortrag aus. Sollte es ihm gelingen, die Mehrheit der Aktionäre für seine Restrukturierungspläne zu gewinnen, wird auch der Aufsichtsrat neue Gesichter bekommen. Pecik will den Aktionären neue Aufseher empfehlen.
Laut informierten Finanzkreisen wirft Pecik den bisherigen Telekom-Aufsehern nicht nur "Untätigkeit" vor, sondern auch die gestiegene Verschuldung der TA und die Schrumpfung des Eigenkapitals von 2,5 Milliarden Euro auf 700 Millionen Euro. "Die bisherigen Aufsichtsräte haben die ,Nicht-Entwicklung des Unternehmens mitgetragen", sagt ein Insider zur "Wiener Zeitung". "Welche Argumente sollte es geben, dass diese Aufsichtsräte weiter fungieren?" Zugleich legt Pecik laut seinem Umfeld Wert darauf, dass die Vergangenheit mit den diversen Telekom-Affären (Aktienkursmanipulation, Hochegger) aufgearbeitet wird. Denn der Aktienkurs leide an den täglichen Hiobsbotschaften. Insider wollen darin auch eine deutliche Spitze gegen die jetzige Telekom-Führung erkennen. Pecik selbst will dazu nichts sagen.
Pecik streut Zapotocky Rosen
Indes bestätigt Ronny Pecik der "Wiener Zeitung" einen Bericht der Tageszeitung "Presse", dass er den früheren Chef der Wiener Börse, Stefan Zapotocky, in seinen Telekom-Deal eingebunden hat.
"Ich kenne Dr. Zapotocky seit vielen Jahren und ich schätze seinen Einsatz für den österreichischen Kapitalmarkt und was er aus der österreichischen Börse gemacht hat ungemein", sagt Pecik. "Niemand hat so viel Herzblut für den österreichischen Kapitalmarkt gegeben wie er. Er hat ja damals die Telekom Austria an die Börse gebracht." Dem Vernehmen nach soll die Rolle von Zapotocky beim "Projekt Telekom" darin bestehen, dass er sein "vermittlerisches Talent" bei Gesprächen einsetzt.