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Mit dem Börsegang der Telekom Austria AG soll es noch im heurigen Herbst ernst werden. Spätestens im November soll die Transaktion über die Bühne gehen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Industrieholding AG (ÖIAG), Rudolf Streicher, gestern, Donnerstag, in einer Pressekonferenz. Um die Telekom-Aktien unters Volk zu bringen, wird ein dreistelliger Millionenbetrag in eine Werbekampagne gesteckt. Streicher schwebt die Idee einer "Volksaktie" vor, bei der jeder Kleinanleger beim Erwerb von 19 Aktien eine gratis dazu bekommt. Auch für die Mitarbeiter der Telekom Austria sind incentives geplant.
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Insgesamt sollen 25% des Unternehmens verkauft werden. Streicher legte ein klares Bekenntnis zum Börseplatz Wien ab. Er und Finanzminister Karl-Heinz Grasser sind davon überzeugt, daß es durch die Telekom-Privatisierung zu einer Belebung des heimischen Aktienmarktes kommt. Sollte der Börsegang wieder Erwarten doch platzen, käme auch eine Partner-Lösung inFrage, sagte Streicher. Er halte es jedenfalls für unseriös, diese Möglichkeit auszuschließen.
Klarer Vorzug für Arbeitsplatzerhaltung
Grasser gibt bei den in der laufenden Legislaturperiode zur Privatisierung anstehenden Unternehmen jenen jenen Interessenten klaren Vorzug, die österreichische Arbeitsplätze erhalten oder schaffen.
"Wir gehen grundsätzlich vom Höchstbieter aus. Wenn aber in dessen Konzept offensichtlich erkennbar ist, daß viele Arbeitsplätze abgebaut werden sollen, nehmen wir den Bestbieter", sagte Streicher mit Verweis auf die Österreichische Postsparkasse (P.S.K.). Hier sei die Erhaltung des Filialnetzes gegenüber dem höchsten Privatisierungserlös abzuwägen. Streicher ist mit den bis Mitte Juni eingegangenen Angeboten für die P.S.K. sehr zufrieden. Es gebe vier Interessensgruppen, deren Namen er aber noch nicht nennen könne, sagte er. Laut Grasser könnte prinzipiell auch ein ausländisches Unternehmen der "Bestbieter" sein.
Insgesamt sollen bis zum Jahr 2003 etwa 80,5 Mrd. Schilling an ÖIAG-Schulden abgebaut werden, und die ÖIAG sollte dann in der Lage sein, jährlich 1,5 Mrd. bis 2 Mrd. Schilling an Dividenden abgeliefert werden, rechnete Streicher vor. "Wir liegen in allen unseren Programmen im Plan", betonte er. Der Verkauf der Print Media Austria sei eingeleitet worden und solle 2001 zum Abschluss kommen. Für den Verlag Österreich gebe es sehr interessante Angebote, "die auch unseren Erwartungen weitestgehend entsprechen". Bei der Flughafen Wien AG zeichne sich ab, daß die Länder, die ein Vorkaufsrecht haben, geringe Teile übernehmen und der Rest über die Börse verkauft werde. Beim Dorotheum sei noch die Lösung der Zwangsarbeiterproblematik abzuwarten. Am wenigsten fortgeschritten sind die Vorbereitungen für die Privatisierung der Austria Tabak. Neben der Klärung der Lizenzfragen sei darauf zu achten, daß die österreichischen Fabriken weitestgehend aufrechterhalten bleiben.