Finanzierungs- Pläne für Glasfaser. | Wien. Hannes Ametsreiter, Chef des Festnetzes der Telekom Austria (TA) und Favorit für die Nachfolge an der Konzernspitze, plant die Zukunft. Zusammen mit dem Telekom-Regulator wolle er einen Vorschlag zur Finanzierung des Glasfaser-Ausbaus erarbeiten, sagte er am Montag Abend zur "Wiener Zeitung". In einem Pilotprojekt sollen die Kapazitäten des Netzes geprüft werden.
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Die TA muss ihre traditionellen Kupferkabel durch eine moderne Glasfaser-Infrastruktur ersetzen, in der Daten in wesentlich höherer Geschwindigkeit als bisher transportiert werden können. Glasfaser ermöglicht etwa die Vernetzung digitaler Medien in Haushalten. Kolportierte Kosten für ein solches Netz, das in manchen anderen EU-Ländern Standard ist: bis zu 2 Mrd. Euro.
Bei der Finanzierung strebe die TA, die zu 27,37 Prozent im Staatseigentum steht, einen "einvernehmlichen Weg" mit der Politik an. "Ein Gesamtblick auf die Infrastruktur wäre sinnvoll", hob der Festnetzchef hervor. Einer Subventionierung hat die Politik bisher nicht zugestimmt. "Direkte finanzielle Mittel wären EU-rechtswidrig. Wir können nur dafür sorgen, dass die optimalen Rahmenbedingungen geschaffen werden", sagte eine Sprecherin des Infrastrukturministeriums.
Partnersuche neu
Die TA darf als Ex-Monopolist ihre Preise nicht frei gestalten, was ihre Möglichkeit beschränkt, Investition zurückzuverdienen. Der Glasfaserausbau würde weitere Privatisierungsschritte erfordern, welche Peter Michaelis, Chef der Staatsholding ÖIAG, gegenüber der "Wiener Zeitung" bereits befürwortet hatte.
Die TA hat in fünf Jahren 600.000 Festnetz-Kunden verloren und 500 Mio. Euro an Umsatz eingebüßt. Dazu kämen laut Ametsreiter jährliche Mehrausgaben für Personal von 30 Mio. Euro, die durch den derzeitigen Personalabbau eingeschränkt werden sollen.
Die Suche nach einem Partner könnte also bald wieder los gehen. Der scheidende TA-Chef Boris Nemsic ist nicht interessiert: Als künftiger Chef der russischen VimpelCom will er nach Asien expandieren.