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Telekom-Krimi: IT-Sachverständiger soll helfen

Von Kid Möchel

Wirtschaft

IT-Gutachter ist von Warnpflicht bei etwaiger Kostenüberschreitung befreit.


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Wien. Das Strafverfahren um die mutmaßliche Manipulation des Aktienkurses der Telekom Austria durch frühere Telekom-Manager wird aufmunitioniert. Staatsanwalt Hannes Wandl hat in der Strafsache "Peter Hochegger u. a." (Aktenzahl 614 St 3/10m) einen zweiten Gutachter bestellt.

Dem Sachverständigen Matthias Kopetzky, der einer mutmaßlich inkriminierten Millionen-Zahlung auf den Grund gehen soll, wird der IT-Sachverständige Andreas Wruhs unter die Arme greifen. Wruhs soll die Ermittler des Bundesamtes für Korruptionsbekämpfung (BAK) und Kopetzky "beim Zugriff auf sichergestellte Daten und auch beim Ermitteln und Aufbereiten von Daten unterstützen", heißt es im Bestellungsschreiben. Zugleich wurde der IT-Sachverständige "von der Warnpflicht befreit", das heißt, er muss zwischendurch keine Angaben über die Kosten machen.

Die Verdachtslage

Wie berichtet, verdächtigt die Staatsanwaltschaft Wien laut vorliegender Sachverständigenbestellung die Ex-Telekom-Manager Rudolf Fischer, Gernot Schieszler und Wolfgang F. der Untreue, "indem sie Zahlungen im Gesamtausmaß von 9,058.000 Euro mittels 29 Rechnungen an die Valora Unternehmensberatung- und -beteiligungs AG des Peter Hochegger in Auftrag gaben, ohne dass dafür eine Gegenleistung erfolgt" sein soll. Die Untreuevorwürfe werden bestritten. Schieszler hat sich in der Telekom-Affäre zum Kronzeugen gemausert. Um dessen Aussagen zu überprüfen, wurde im Juli der Gutachter Kopetzky bestellt. Laut Aktenlage soll Schieszler ausgesagt haben, dass u. a. im Zuge eines Aktienvergütungsprogrammes für hundert Telekom-Führungskräfte "vor dem letzten Stichtag abzusehen war, dass der erforderliche Kurs nicht erreicht wird". Laut Schieszler soll sich auf Initiative des Telekom-Vorstands der Chef der Euro Invest Bank "bereit erklärt haben, den Kurs zu treiben" - gegen ein Erfolgshonorar. In Abstimmung mit Schieszler sollen laut Staatsanwalt Rechnungen für tatsächlich nicht erhaltene Beratungsaufträge u. a. in Höhe von 1,8 Millionen Euro an Hochegger gelegt worden sein. Dieser soll den Betrag versteuert, den Restbetrag abzüglich zehn Prozent Provision an Schieszler übergeben haben. Schieszler soll das Geld in Raten dem Euro-Invest-Boss ausgehändigt haben.