Deutscher Markt stark unter Druck. | Analysten für Telekom Austria zuversichtlich. | Frankfurt/Wien. France Telecom, Telecom Italia und Swisscom - sie alle haben in den vergangenen Tagen ihre Aktionäre mit unerwartet schwachen Zahlen überrascht. Die France Telecom hat für das zweite Halbjahr 2006 das geplante Umsatzwachstum von 2 Prozent nach unten revidiert. Bei der Telecom Italia sank der Betriebsgewinn im ersten Halbjahr um 4,5 Prozent. Die Swisscom verdiente in diesem Zeitraum um 32 Prozent weniger als im Jahr davor.
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Am Mittwoch setzte sich dann Europas größter Telekom-Konzern, die Deutsche Telekom, an die Spitze der Negativmeldungen im Telekomsektor: Sie hat überraschend ihre Prognosen für 2006 und 2007 gesenkt und damit ihre Aktie auf Talfahrt geschickt. Die Telekom-Aktie notierte um bis zu 10 Prozent schwächer und zog den Deutschen Aktienindex ins Minus, obwohl die Telekom den Rückkauf von 62 Millionen Aktien angekündigt hatte.
Ursache für die Prognosesenkung der Deutschen Telekom waren die schlechten Ergebnisse des zweiten Quartals 2006. Das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis vor Zinsen Steuern und Abschreibung (Ebitda) sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,2 Prozent auf 4,8 Mrd. Euro. Unternehmens-Chef Kai-Uwe Ricke reduzierte daher das Ebitda-Ziel für das Gesamtjahr 2006 von 20,7 auf 19,7 Mrd. Euro und kündigte weitere Preissenkungen an, um Marktanteile zu verteidigen. Medienspekulationen über seinen Rücktritt wies Ricke zurück.
Wachtumschance USA
Nicht nur der Preisverfall und der harte Wettbewerb in Deutschland sind große Herausforderungen für den Konzern, die Telekom Deutschland zittert derzeit noch dazu um die Zukunftschancen in den USA. Dort ist sie zwar der kleinste der vier landesweiten Mobilfunkanbietern, aber der US-Markt gilt als Wachstumsmotor. Daher bietet die Deutsche Telekom nun für weitere Mobilfunklizenzen. Am Mittwoch geht das Verfahren in die zweite Runde.
Trotz der enttäuschenden Ergebnisse anderer Telekom-Unternehmen in Europa befürchten die österreichischen Analysten für die Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse der Telekom Austria (TA) am 23. August keine bösen Überraschungen. Stefan Reisenberger von der BA-CA geht davon aus, dass die TA ihre Ziele halten kann. Auch Claudia Vince-Bsteh von der RCB ist zuversichtlich: Der Wettbewerb in den europäischen Ländern sei unterschiedlich, die Telekom Deutschland leide besonders unter der aktuellen Wettbewerbsverschärfung am Heimmarkt. Bei der TA werde sich im zweiten Quartal zudem die Konsolidierung der bulgarischen Mobiltel nochmals positiv auswirken.