Mitarbeiterabbau wird besiegelt. | SPÖ: Privatisierung nicht vorranging. | Wien.TA-Chef Boris Nemsic erwartet für 2008 einen 12-prozentigen Gewinnrückgang. Bis Jahresende werden daher bei der an Kundenschwund im Festnetz leidenden Telekom Austria Group (TA) 500 Festnetz-Mitarbeiter abgebaut, davon rund 120 Angestellte und 380 Beamte. Weitere rund 3000 Mitarbeiter sollen folgen. Die entsprechenden, von Betriebsrat und Management entwickelten Sozialpläne sollen am Montag im TA-Aufsichtsrat unterzeichnet werden.
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Konzern-Betriebsratschef Michael Kolek bestätigt: "Ich gehe davon aus, dass die Sozialpläne auf den Tisch kommen, und dann muss der Betriebsrat sie unterschreiben." Sie regeln die Abfertigungen von Angestellten und ehemaligen Vertragsbediensteten, sollen Beamten mit Golden Handshakes einen Abgang schmackhaft machen und sehen zudem die "Passivierung" von Beamten vor. Dabei werden diese nach Hause geschickt, aber anteilsmäßig weiter bezahlt. Kolek hält besonders Letzteres für verfehlt: "Die Passivierung bringt eine Ersparnis von jährlich rund 10.000 Euro pro Beamten bei 100-prozentigem Produktivitätsverlust".
Sperrminorität erhalten
Wie von der "Wiener Zeitung" berichtet, halten sich zudem hartnäckig Gerüchte, wonach ein Verkauf der 27,4 Prozent Staatsanteile an der TA Löcher im Staatshaushalt stopfen soll.
Der SPÖ-Parteivorsitzende Werner Faymann lehnt weitere Privatisierungsschritte bei der TA und der Post AG nicht kategorisch ab. Diese seien allerdings nicht vorrangiger Teil einer Koalitionsvereinbarung. "Ich erwarte nicht, dass ein Privatisierungsauftrag Teil eins des Koalitionsabkommens sein wird", so Faymann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Es gebe noch zu viele offene Punkte bei beiden Unternehmen, und die müssten zuerst geklärt werden. Faymann betonte, er möchte eine ähnliche Situation wie bei der AUA vermeiden. Über die weitere Vorgangsweise zu entscheiden sei Aufgabe der neuen Regierung.
"Der Staat darf die Verantwortung für Infrastruktur und Arbeitsplätze nicht abgeben", kommentiert Mobilkom-Betriebsrat Werner Luksch Privatisierungspläne: "Den Glasfaser-Ausbau einem Privatkonzern in die Hand zu geben, würde bedeuten, dass nur profitable städtische Gebiete das neue Netz bekämen. Die Sperrminorität von 25 Prozent plus eine Aktie darf man deshalb nicht brechen."