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Telekom: Sundt geht, Nemsic bleibt

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Sundt: "Meine Verantwortung wird am 23. Mai enden." | Nemsic wird Vorstandsvorsitzender. | Wien. Was schon seit gut einem Jahr immer wieder kolportiert wurde, tritt nach langem Hin und Her nun doch ein: Telekom Austria-Chef Heinz Sundt verlässt das Unternehmen. Nach der Hauptversammlung am 23. Mai 2006 wird sein bisheriger Vize Boris Nemsic das Ruder übernehmen - zusätzlich zu seiner Aufgabe als Mobilkom-Chef. Technik-Vorstand Rudolf Fischer steigt zum Vize-Generaldirektor auf, Stefano Colombo bleibt Finanzvorstand, berichtete Sundt am Donnerstag vor Journalisten.


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Über die Konditionen, zu denen er das Unternehmen vorzeitig verlässt, wollte Sundt nichts sagen. Einziger Kommentar: "Es ist nicht so, dass ich ein zweites Goldenes Dachl installieren werde". Im Vorfeld hatten Medien von eine Abfindung in der Höhe von 2 Mio. Euro berichtet.

Entscheidung getroffen

Sundts Vertrag wäre noch bis April 2007 gelaufen, allerdings war vereinbart, dass er mindestens ein Jahr vor Ablauf bekannt gibt, ob er für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung steht. Er habe die Weihnachtsfeiertage dazu genutzt, eine Entscheidung zu treffen, und schließlich bekannt gegeben, dass er nicht mehr kandidieren werde. Der Aufsichtsrat der Telekom hat seine Entscheidung in seiner Sitzung gestern, Donnerstag, zur Kenntnis genommen.

Chef mit Ablaufdatum

Mit dem definitiven Abgang 2007 wäre er ein Manager mit Ablaufdatum gewesen - das wollte er dem Unternehmen nicht antun. Daher werde er seine Funktion als Vorstandsvorsitzender mit der Hauptversammlung im Mai beenden. Das für die Telekom wichtige Serbien-Projekt - die Telekom Austria ist an der serbischen Mobtel interessiert, die aktuell wieder in Turbulenzen geraten ist (siehe Artikel Seite 27) - werde er aber weiter betreuen. Die Differenzen zwischen Sundt und den Eigentümervertretern (die Staatsholding ÖIAG hält rund 30 Prozent am Unternehmen) seien nicht der wesentliche Grund für seine Entscheidung gewesen, gab Sundt zu verstehen. "Ich habe mich von Druck und Drängelei auch in der Vergangenheit nicht wesentlich irritieren lassen", so der Noch-Chef. Sundt war gegen den Zeitpunkt des Börsenganges im Jahr 2000 gewesen und zuletzt gab es Differenzen um die Gestaltung der künftigen Unternehmensstruktur der Telekom Austria.

Unter Sundts Leitung hat sich die ehemals gänzlich staatliche Telekom Austria äußerst erfolgreich entwickelt. Die Bilanz 2005 werde die beste sein, die es jemals gegeben hat, kündigte Sundt an. Das Unternehmen wurde teilprivatisiert, rund 6500 Mitarbieter abgebaut, die Internationalisierung mit dem Einstieg in Kroatien gestartet. Geleitet wurde dieses Projekt von einem Kroaten: dem künftigen Telekom Austria-Chef Boris Nemsic. Er galt als Ziehsohn von Sundt. Nun muss Sundt seinen Chef-Sessel für Boris Nemsic frei machen.