Personalpool statt Beamtenagentur. | Wien. Telekom Austria (TA)-Vorstand Boris Nemsic, seit Montag auch Chef der Problemsparte Festnetz, will bis Ende 2009 die Personalkosten im Festnetz um 90 Mio. Euro senken. 1500 Mitarbeiter sollen abgebaut werden, 500 davon vielleicht noch heuer. Betroffen sind meist unkündbare Beamte.
Da die Idee einer bei der ÖIAG angesiedelten Beamtenagentur bis nach den Wahlen auf Eis gelegt ist, will die TA nun Beamte in einen eigenen Pool auslagern. Jene, die dann keine Tätigkeit haben würden, den Golden Handshake aber ablehnen, könnten in der Arbeitszeit nach Hause geschickt werden, so der Plan. Für diese Zeit bekämen sie zwar ihr Gehalt, aber keine Zulagen. "Der neue Vorstandsvorsitzende ist überzeugt, dass die Organisation auf diese Weise verändert werden muss und erhöht den Druck auf die Kollegen", erklärt TA-Betriebsratschef Michael Kolek. Doch er räumt ein: "Zuerst muss der Aufsichtsrat prüfen, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, Mitarbeiter fürs Nichtstun zu bezahlen, anstatt sie anders im Konzern zu beschäftigen." Derzeit laufen in der TA Betriebsversammlungen.
Möglich wäre eine Verlagerung von Telekom-Mitarbeitern in den profitablen Mobilfunk, "wenn wir die Leute umschulen", so Kolek. Das sei jedoch eine Frage der Bereitschaft des Konzerns. Die Mobilkom-Personalvertretung beziffert ihren Jahresbedarf mit 200 bis 300 zusätzlichen Mitarbeitern.