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Telekom zieht ATX in die Tiefe

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Die Börsenwoche in Wien glich diesmal einer Achterbahnfahrt und der ATX erlebte dabei alle Höhen und Tiefen. Verantwortlich dafür war das Indexschwergewicht Telekom Austria, die alle anderen Aktien zur Statistenrolle degradierte. Das zentrale Thema waren die Verhandlungen der ÖIAG mit der Swisscom um die Anteile an der Telekom Austria, die jedoch wegen fehlender Unterstützung von politischer Seite gescheitert sind.


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Der Wiener Börse kann es nur recht und billig sein, dass die Entscheidung der weiteren Privatisierung der Telekom Austria nun zu Gunsten einer Platzierung über den Kapitalmarkt gefallen ist. Wie sehr sich das Geschehen auf den österreichischen Marktführer für Telekommunikation konzentrierte, zeigte sich auch darin, dass die Veröffentlichung von Halbjahreszahlen anderer ATX-Unternehmen mehr oder weniger untergegangen ist.

Bemerkenswerte Halbjahresergebnisse präsentierten Erste Bank, OMV und Wienerberger, die vom Markt nicht die Aufmerksamkeit erhielten, die sie sich verdient hätten. Der Reigen der Veröffentlichung von Halbjahreszahlen unter den ATX-Unternehmen geht in der vierten Augustwoche mit Telekom Austria, Mayr-Melnhof, Flughafen Wien und VA Tech weiter. Außerdem veröffentlicht die Immofinanz ihr Jahresergebnis 2003/04. Bei Telekom Austria darf man nun gespannt sein, wie die Zahlen ausfallen und wie der Markt darauf reagiert. Wie auch Analysten feststellten, war der Kurseinbruch der Telekom Austria nach dem abgeblasenen Deal total übertrieben, denn fundamental hat sich am Unternehmen überhaupt nichts geändert.

Auch die Börsenumsätze standen völlig im Zeichen der Telekom Austria. Wegen des extrem starken Handels in diesen Papieren schnellte der Tagesumsatz am Mittwoch auf den neuen Rekordwert von 542 Mio. Euro empor, wovon 444 Mio. Euro bzw. rund 82% auf die Telekom Austria entfielen.

Der ATX verzeichnete intraday am Dienstag (2.052,78) und am Donnerstag (2.054,59) neue historische Höchstwerte, ehe die abgebrochenen Verhandlungen um die Telekom Austria den Leitindex in die Tiefe zogen. Die turbulente Woche schloss er schließlich mit 1.946,45 Punkten um 3,24% unter der Vorwoche. Der WBI als Indikator für

den Gesamtmarkt ging um 2,47% auf 760,71 Zähler zurück.

Bei hohen Umsätzen kletterte die Telekom Austria zunächst auf ein neues historisches Hoch von 14,40 Euro, ehe es zum Absturz auf 11,02 Euro kam. Konnten sich die Anleger am Mittwoch noch über ein Plus von knapp 47 % seit Jahresbeginn freuen, waren es am Freitag vergleichsweise nur noch magere 12,4 %. Eine Talfahrt scheinbar ohne Ende gibt es derzeit von JoWooD, die auf ein neues Jahrestief von 1,70 Euro zurückgefallen ist und sich von diesem Niveau kaum lösen konnte. Größere Kursrückgänge verbuchten auch Brain Force (-8,8%), BETandWIN.com (-8,3%), Head (-5,2%), Austrian Airlines (-4,5%), Generali (-4,2%), Constantia Packaging (-3,8%) sowie Topcall und BWT (jeweils -3,7%).

Schwächer notierte auch Erste Bank (-2,3%), die zwar solide Zahlen vorgelegt hat, doch scheint der Markt mehr erwartet zu haben. Internationale Analysten wie Lehmann Brothers oder ING Financial Markets sehen die Erste Bank aber positiver und haben ihre Empfehlungen und Kursziele angehoben. Gut in Szene setzen konnten sich Wolford (+4,6%), S&T sowie EVN (jeweils +3,4%) und voestalpine (+2,7%). Wienerberger (+4,1%) markierte mit 30,21 Euro ein neues Jahreshoch, korrigierte danach aber etwas. n

Werner Michael Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".

ViDX-Barometer 20.8.2004

Der Vienna Dynamic Index beinhaltet derzeit 10 an der Wiener Börse notierte wachstums- und technologieorientierte Werte.

S & T + 3,4%

Sonst keine Kursanstiege.

Telekom Austria - 14,6%

BETandWIN.com - 8,3%

Topcall - 3,7%