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Ballett oder Tanztheater, das ist hier die Frage. In Berlin würde man sie derzeit formulieren: Johannes Öhman oder Sasha Waltz? Vielleicht beabsichtigten Bürgermeister Michael Müller und Kulturstaatssekretär Tim Renner gar den Friedensschluss zwischen Tanztheater und klassischem Ballett, als sie Waltz, Exponentin von jenem, und Öhmann, als Direktor des Royal Swedish Ballet Bannerträger von diesem, als Nachfolger der klassischen Kompagnie bekanntgaben - und zwar als Doppelführung.
Das Ensemble des Berliner Staatsballetts sieht das freilich ganz anders. In einer Internet-Petition schreiben die Tänzer, es wäre, als würde man einen Tennis-Trainer zu einem Fußball-Trainer ernennen. Die von Vladimir Malakhov zu einer der besten Ballettkompagnien Gedrillten sehen keine Erweiterung ihrer künstlerischen Perspektiven durch die Zusammenarbeit mit Waltz. Im Gegenteil: Sie fürchten um den Verlust des Rufs als klassische Ballettkompagnie, kann sein, sie zittern sogar um die Demontage ihrer mühsam erworbenen Fähigkeiten.
Wäre Waltz alleinige Intendantin - man könnte diese Befürchtungen verstehen. Doch Johannes Öhman vertritt ohnedies die klassische Linie. Dass die beiden Tanzstile sehr verschiedene Paar Schuhe sind, ist offensichtlich. Vielleicht ist es an der Zeit, die Spitzenschuhe zumindest zeitweise auszuziehen. Denn machbar ist Tanztheater für einen klassisch ausgebildeten Tänzer zweifellos. Und vielleicht bringt Waltz neues Publikum, das wiederum Tänzerjobs sichert. Und überhaupt:
Ein paar Tennisstunden haben noch aus keinem Fußballer einen Minigolfer gemacht.